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Janas.Booklove

Posted on 20.9.2020

Es handelt sich hierbei nicht um einen Liebesroman, einen Horror oder einen Thriller. „Dear Martin“ von Nic Stone behandelt ein aktuelles Problem in den USA: Rassismus. Justyce ist ein sehr engagierter Schüler, er ist einer der Besten an der Schule und hat ein Studienplatz an der Elite-Universität in Yale. Doch eins unterscheidet ihn von seinen Mitschülern: seine Hautfarbe. Er ist dunkelhäutig und gerät daher in Konflikt mit anderen Menschen. Ohne ihn zu kennen, wird er als „Krimineller“ abgestempelt und die Rechte gelten für ihn in nur einem eingeschränkten Maße. Justyce will das alles nicht wahrhaben und versucht sich so gut wie möglich einzubringen – positiven Eindruck zu hinterlassen, doch das alles bringt ihm nichts. In seinen Briefen an Martin Luther King Jr. erzählt er von seinen Erlebnissen in dieser Hinsicht und bewundert ihn für seine großen Taten damals. Jusytce möchte Gerechtigkeit, doch aufgrund seiner Hautfarbe wird ihm das mehr oder weniger verwehrt. Die Briefe sind in einer Art Tagebuch-Form geschrieben. Es war sehr interessant die Gedanken eines „Betroffenen“ zu lesen, allerdings war ich auch fassungslos von den ganzen Geschehnissen. Die Liebe und wahre Freundschaft(en) kommen in der Lebensgeschichte des jungen Justyce auch nicht zu kurz. Der hauptsächliche Mittelpunkt ist aber eben der Rassismus in seiner Heimat. Die Autorin öffnet ihren Leser die Augen und bringt einem zum Nachdenken. Ich war Hin und wieder richtig schockiert und musste es verarbeiten, dass so etwas tatsächlich passiert. Klar, man hört immer wieder in den Nachrichten von solchen Fällen. Es wird allerdings nie ein großes Thema daraus gemacht - so als wäre es nicht weiter wichtig. Dass das im 21. Jahrhundert noch passiert, darf einfach nicht sein! Auch das mit dem Waffengesetz dort finde ich überhaupt nicht akzeptabel. Man erfährt wirklich sehr viel über das Leben der Menschen in den USA und überlegt sich lieber zweimal, ob man dahin möchte oder nicht. Alle im Buch genannten Charaktere sind sehr überzeugend dargestellt – nicht nur Jusytce und sein bester Freund Manny. Auch die Mutter von Jusytce, die Polizisten und andere „Freunde“. Die Handlung erstreckt sich in einem Zeitraum von ca. 1 Jahr. Und in diesem Jahr passiert wirklich sehr viel. Darauf möchte ich jetzt aber nicht weiter eingehen, da ich sonst Gefahr laufe zu Spoilern. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach gehalten, man kann das Buch ohne Schwierigkeiten lesen. „Dear Martin“ wird aus der Sicht von Justyce – einem Teenager erzählt und ermöglicht den Lesern einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt des jungen und dunkelhäutigen Mannes. Es wurde zu keinem Zeitpunkt langweilig, sondern die Handlung wurde während der gesamten 256 Seiten spannend gehalten. Schon der Anfang beginnt mit einem Höhepunkt. Ich bin immer noch ein wenig bestürzt von der gesamten Situation. Ihr MÜSST dieses Buch einfach lesen. Auch wenn es sich hierbei (soweit ich weiß) um keine wahre Geschichte handelt, weiß man einfach, dass das alles tatsächlich passiert. Es ist sehr wichtig, dass man sich mit dieser Problematik auseinandersetzt und hoffentlich wird es irgendwann Gerechtigkeit für alle geben...

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