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ankasgeblubber

Posted on 20.9.2020

Die in Kalifornien lebende Autorin präsentierte mir bereits auf den ersten Seiten ein ungewöhnliches Zukunftsszenario. Nach dem verheerenden Sporenkrieg hatte sich die Gesellschaftsstruktur dramatisch verändert. Aufgrund fehlender Impfstoffe überlebten nur Kinder und Jugendliche (genannt "Starters") sowie Senioren (genannt "Enders"), da beide Altersgruppen zuerst den lebensrettenden Impfstoff erhielten. Die mittlere Generation wurde fast vollständig ausgelöscht. Während viele Waisen auf den Straßen von Los Angeles ums Überleben kämpfen, leben die Enders im Wohlstand. Sie haben alles, was den Kindern und Jugendlichen fehlt, lediglich ihr hohes Alter macht ihnen zu schaffen. Da liegt die Idee der so genannten "Body Bank" nahe, dass sich Enders für eine gewisse Zeit die Körper von Starters ausleihen und sie im Anschluss dafür bezahlen. So hätten beide Seiten etwas davon. Rein technisch und medizinisch ist es in der von Lissa Price beschriebenen Welt möglich. Unsere Protagonistin Callie, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, beschließt ebenfalls einen Deal mit der Body Bank einzugehen. Seit dem Tod ihrer Eltern lebt sie als Hausbesetzerin mehr oder weniger auf der Straße und muss sich um ihren kranken Bruder Tyler kümmern. Mit dem Geld der Body Bank könnte sie dringend notwendige Medikamente bezahlen und ihrem Bruder und sich selbst ein Dach über dem Kopf ermöglichen. Während eines Auftrags als Leihkörper passiert dann das Malheur. Callie wacht zu früh wieder in ihrem Körper auf und findet sich im luxuriösen Leben ihrer Mieterin Helena wieder. Soll sie diesen Fehler melden oder sich die Situation zu Nutzen machen? Dass hinter ihrem verfrühten Aufwachen noch viel mehr steckt und dass sie sich von heut auf morgen inmitten krimineller und politisch weitreichender Machenschaften der ganz Großen befindet, ahnt sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mich konnte die Geschichte nicht nur fesseln, sondern auch überraschen. Daran waren nicht ausschließlich die plötzlichen, unvorhersehbaren Wendungen Schuld, sondern auch das Volumen des Plots. Niemals hätte ich vermutet, dass sich so viel zwischen diesen zarten Buchdeckeln verbirgt. Die Idee hat mich mitgerissen, die Figuren sind mir ans Herz gewachsen und mit ein bisschen Situationskomik kann die Story trotz aller Dramatik ebenfalls aufwarten. Ich war dankbar dafür, dass Band 1 nicht mit einem großen Cliffhanger geendet hat. Natürlich möchte man beim Zuschlagen von "Starters" wissen, wie es mit Callie & Co. weitergeht, doch ich hatte das Gefühl, dass viele Fragen beantwortet wurden und ich ruhigen Gewissens mit Band 2 noch etwas hätte warten können. Doch da mich Callies Geschichte so fasziniert hat, habe ich im Anschluss direkt zu "Enders" gegriffen.

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