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Das Buch hat schon vor seiner Veröffentlichung mein Interesse geweckt. Als ich dann auch noch gehört habe, dass Donald Trump versucht hat die Publikation zu verhindern, wusste ich, dass ich es lesen muss. Verfasst wurde das Buch von Mary L. Trump, die Nichte von Donald Trump und Tochter dessen verstorbenen älteren Bruders. Mit diesem Werk hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, einen Einblick in die Familiengeschichte der Trumps zu geben. Dabei fokussiert sie nicht, wie ich anfangs fälschlicherweise angenommen habe, auf Donald Trump und seinen Werdegang. Vielmehr verschafft sie dem Leser einen breiteren Einblick, indem sie auch andere Familienmitglieder nicht zu kurz kommen lässt. Der Schreibstil der Autorin ist weitestgehend flüssig zu lesen. Er ist weder trocken noch zu sachlich und das Buch liest sich beinahe schon wie ein spannender Roman, den man kaum aus der Hand legen kann. Das Werk ist überwiegend chronologisch aufgebaut. Mary L. Trump erzählt ab dem Moment als ihr Vater und seine Geschwister noch im Kindesalter waren bis zu der jetzigen Corona-Krise. Dabei findet man vor allem noch im ersten Drittel des Buches manchmal einen gedanklichen Sprung in der Darstellung der Geschichte, die den Lesefluss leider immer kurzzeitig unterbricht. Nach einer Weile hatte ich jedoch dann das Gefühl, dass die Autorin sich immer wohler beim Schreiben gefühlt hat. Zum Ende hin waren die Gedankensprünge dann gänzlich verschwunden. Wie schon oben kurz angesprochen, bekommt man als Leser einen breiten Einblick in die Familiengeschichte. Dabei lernt man detailliert viele Facetten der Familie kennen und kann mit diesem neugewonnen Wissen das Handeln und Auftreten von Donald Trump besser nachvollziehen. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn jetzt besser einschätzen kann und einen kleinen Blick auf seine Psyche bekommen habe. Jedoch muss man natürlich anmerken, dass dieses Buch alles andere als objektiv ist. Man sollte es meiner Meinung nach mit ein wenig Distanz lesen, denn obwohl die Autorin die Informationen aus mehreren Quellen bezieht, kann man nicht alles als bare Münze sehen. Was ich leider ein wenig vermisst habe, ist die psychologische Perspektive. Mary L. Trump ist eine promovierte klinische Psychologin und deshalb hatte ich erwartet, dass dies auch ein wenig mehr in das Buch einfließen würde. Dennoch hat sie sich in dieser Hinsicht eher zurückgehalten und zieht nur am Ende ein kurzes psychologisches Fazit über Donald Trump. Ich persönlich finde das sehr schade, vor allem weil bei der Bewerbung des Buches betont wurde, dass die Autorin entsprechend fachlich qualifiziert ist. Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat. Es ist aufschlussreich, sehr interessant und gut erzählt. Zwar habe ich auch kleine Kritikpunkte, diese fallen aber nicht sehr ins Gewicht. 4,5/5