Bücherwürmle
Mein erstes Buch der Autorin und es wird definitiv nicht das letzte bleiben. Im Buch durchlaufen wir zwei Handlungsstränge: Die Norwegerin Signe ist im Jahr 2017 im Dienste der Umwelt auf ihrem Boot „Blau“ unterwegs, gemeinsam mit ihrer wertvollen Fracht: Gletschereis. Strang 2 ist noch bedrückender: David und seine Tochter Lou sind vor der Dürre geflohen und leben nun in einem Flüchtlingslager, ohne Perspektive und ohne ihre weiteren Liebsten. Das Buch an sich hat einiges an Handlung, diese läuft aber meist wenige rasant ab, als man das so kennt. Maja Lunde arbeitet hier sehr gezielt mit dem Aufbau gewisser Stimmung, die sich schnell auf den Leser überträgt: Anspannung, Verzweiflung, Trauer, letzte Reste von Hoffnung. In der Geschichte des jungen Vaters bin ich direkt angekommen, bei Signes Leben hat das etwas länger gedauert. Je mehr ich die Charaktere kennengelernt habe, desto mehr habe ich mitgefühlt. Ich habe begonnen weiterzudenken, immerhin ist das Szenario von Dürren und Wassernot, Klimaflucht und Co eine real existierende Gefahr. So wirklich klar wird einem das besonders bei Büchern wie diesem. Es bedrückt, breitet sich als dicker Kloß im Hals aus, setzt sich dort fest und schnürt einem die Luft ab. Mit diesem Buch hat Lunde der Umwelt einen großen Dienst erwiesen und hoffentlich einigen Menschen die Augen geöffnet.