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„Der stumme Tod“ ist der zweite Band rund um den etwas eigensinnigen Berliner Polizeikommissar Gereon Rath und hat mir durch seine weniger politischen Plots bei weitem besser gefallen als der erste Band. Hier bekommen wir eher einen klassischen Kriminalfall der im Mittelpunkt steht. Und dieser hat es absolut in sich. Bei den Dreharbeiten eines Tonfilmes kommt die Schauspielerin Betty Winter aufgrund eines scheinbar schrecklichen Unfalls ums Leben. Doch dieser Unfall entpuppt sich sehr schnell als Mord. In was für einem komplexen Fall Gereon Rath da ermitteln muss, merkt er allerding erst als eine weitere Schauspielerin tot aufgefunden wird. Dieser fehlten zudem auch noch die Stimmbänder. Es hat so viel Spaß gemacht hier in die 30er Jahre abzutauchen und eine Filmbranche im Umbruch zu erleben. Gerade dieses Hauptthema fand ich ganz toll umgesetzt. Denn wer kann sich vorstellen wie es damals für die Menschen war, als die Stummfilme vom Tonfilm verdrängt wurden. Nicht jedem hat diese Neuerung damals zugesagt. Und genau diese Atmosphäre hat mir Volker Kutscher glaubhaft transportiert. Aber auch der Fall war super spannend und rasant. Mit ständig neuen Wendungen lässt mich der Autor miträtseln und meine Theorien immer wieder über den Haufen werfen. Für mich war erst relativ spät klar, wer hier der Täter ist. Bei den Charakteren war ich an mancher Stelle etwas überfordert. Denn es tauchen sehr viel Namen auf, die ich nicht immer im Kopf behalten habe. Da wäre mir persönlich ein Personenregister ein gutes Hilfsmittel gewesen. Mit Gereon hatte ich im ersten Band noch so meine Probleme und bin mit ihm überhaupt nicht warm geworden. Das war hier zum Glück überhaupt nicht der Fall. Gereon ist mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer geworden. Und auch Charlotte Roth hat wieder ein kleine aber feine Rolle bekommen. Bei ihr hoffe ich vor allem in den weiteren Bänden auf eine starke Weiterentwicklung. Denn dieser Charakter ist und bleibt wohl mein Liebling.