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tintenwelten

Posted on 15.9.2020

David Copperfield wird zur Zeit der Industrialisierung geboren. Von diesem Tag an beschreibt er ausführlich und sehr detailliert seinen Lebens- und Leidensweg. Denn als Halbwaise hat er es schon von Beginn an nicht leicht. Harsche Erziehungsmethoden stehen auf der Tagesordnung, dämonisch anmutende Lehrer kreuzen seinen Weg. Im Verlauf der Geschichte lernen wir eine Vielzahl von Charakteren kennen, die sein Leben prägen und beeinflussen. Er ist gesegnet mit einer Menge Menschen, denen er wichtig ist, trifft aber natürlich auch auf den ein oder anderen Schurken, allen voran seinen Gegenspieler Uriah Heep. Es werden einige Handlungsstränge um Familie, Freunde oder Bekannte gesponnen. Doch am Ende wird jeder irgendwie abgeschlossen und damit aufgeworfene Fragen zufriedenstellend beantwortet. David Copperfield blickt als älterer Mann auf sein Leben zurück, spricht dabei über Höhen und Tiefen, über ernste und traurige Themen, aber auch über Freundschaft, Liebe und Vertrauen. Dabei kommt es auch zu humorvollen Szenen oder Formulierungen. Dennoch muss ich sagen, dass seine Ausschweifungen teilweise ein wenig langatmig daher kommen. Ich kann jedoch nicht abstreiten, dass er ein ereignisreiches und besonders in seiner Kindheit ziemlich schweres und ungerechtes Leben geführt hat. Erst mit zunehmendem Alter stellt sich der gewünschte Erfolg ein und er findet seinen Platz. Trotz der Längen fiebert man doch mit und fühlt sich in das Zeitalter der Industrialisierung zurückversetzt. Dazu trägt bestimmt auch der altertümliche und authentische Schreibstil bei. Immerhin stammt das Buch aus den Jahren 1849/1850. Charles Dickens selber bezeichnete diesen autobiographisch geprägten Bildungsroman als seinen „Lieblingsroman“. „David Copperfield“ besticht durch seine komplexen Charaktere und den liebenswerten Protagonisten. Trotz über 1000 Seiten Text versteht es der Autor den Leser in seinen Bann zu ziehen.

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