Profilbild von fernwehwelten

fernwehwelten

Posted on 15.9.2020

Während es auf meinem Blog sonst nur so vor Fantasy wimmelt, wird es heute ziemlich real. Und sehr ernst. Gerade aus diesem Grund fiel es mir auch unheimlich schwer, zu „Bald sind wir wieder zu Hause“ ein Bild zu machen. Schlussendlich habe ich mir aber bewusst gemacht, dass nicht jeder Rezensionsbeitrag in seiner Gestaltung Inhalt, Cover oder Stimmung widerspiegeln muss. Manchmal soll vielleicht sogar nicht sein – wie bei diesem Graphic Novel. Denn „Bald sind wir wieder zu Hause“ kann sehr gut für sich alleine stehen. Es umfasst nur knapp 95 Seiten – wobei man das Wörtchen „nur“ in diesem Zusammenhang schleunigst streichen sollte, denn diese 95 Seiten haben es wirklich in sich. Sechs Überlebende des Nazi-Terrors erzählen ihre Geschichten. Es handelt sich um wahre Begebenheiten, die mir als Leserin direkt unter die Haut gegangen sind. Dabei haben sie mich nicht für den Moment schockiert und bedrückt, sondern eher etwas Grundlegendes in mir erschüttert, das noch lange Zeit nachschwingen wird. Mir ist noch einmal bewusst geworden, wie wichtig dieses Thema ist – und dass ich selbst eigentlich viel zu wenig darüber weiß. „Bald sind wir wieder zu Hause“ ist eine beeindruckende und düstere Sammlung der Geschichten von Tobias, Livia, Selma, Susanna, Emmerich und Elisabeth, welche einem die Begebenheiten zur Zeit des Nationalsozialismus auf eine ganz andere Art und Weise nahbringen, als zumindest ich es bisher gewohnt war. Tatsächlich waren die Seiten mit verhältnismäßig wenig Text versehen, was die Stimmung des Graphic Novels für mich aber nur noch greifbarer gemacht hat. Ich brauchte nicht mehr Text. Das, was dort stand, reichte aus. Vor allem in Kombination mit den Bildern, die nicht zu detailliert sind, aber eben doch detailliert genug. „Bald sind wir wieder zu Hause“ ist ein Werk, das ich am liebsten als Pflichtlektüre für die gesamte Welt einführen würde, denn es liegt in unserer Verantwortung, nicht zu vergessen.

zurück nach oben