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Die Gewaltspirale Ein interessantes Konstrukt! Bedächtig beginnend, zeichnet dieses Buch von Ronya Othmann eine coming of age Geschichte, die Geschichte von Leyla, der Tochter eines jesidischen Kurden und einer Deutschen, zwischen den Kulturen schwimmend, wächst sie in Deutschland auf und verbringt sie "Die Sommer" bei ihren jesidisch-kurdischen Großeltern im Norden von Syrien. Leyla ist ein zwischen den Kulturen stehender Mensch; ein Mädchen, welches älter wird, nachdenklicher wird, welches sich wichtige Fragen stellt. Mehr und mehr lernt man aber auch über die jesidisch-kurdische Gruppe, ihre Geschichte und ihre Kultur, ihren Glauben und ihre Ansichten. Dies ist richtig interessant gemacht und bringt eine richtig eigenständige Kultur in den Fokus der Lesenden! Hat mir sehr gefallen! Die Jesiden waren schon oft für ihre engstirnige Umgebung ein Dorn im Auge. Und dieses Buch zeigt genau das auf. Der syrische Krieg macht das ebenso noch einmal deutlich, aber genauso macht dieses Buch auch die Sinnlosigkeit von Gewalt begreifbar. Der syrische Krieg, die Bedrohung der eigenen Familie, die Machtlosigkeit der Protagonistin und das Desinteresse für das Schicksal ihrer Familie/ihres Volkes in der restliches Welt, lässt Leyla zur jesidischen Kurdin werden, zeigt ihr den einzig möglichen Weg! Dieses Buch steigert sich nach und nach zu einem Grauen, es bewegt und berührt ungemein, die Figur der Leyla macht nachdenklich und zeigt ebenso was ein Desinteresse bewirken kann. Gerade in der heutigen Zeit ein wichtiges Buch wie ich finde! Denn die westliche Welt ist beteiligt an dem Grauen der Kriege in vielen verschiedenen Gebieten und ein dauerndes Wegsehen wird nur weitere Opfer in anderen Bataclans fordern!