Kerstin
Ash Lynx, ein 17-Jähriger mit großen Kampfkünsten, ist Anführer einer Straßengang in New York. Eines Nachts bekommt er eine mysteriöse Droge mit dem Namen “Banana Fish” in die Hände – dieselben zwei Worte, die sein älterer Bruder seit seiner Rückkehr aus dem Vietnam-Krieg immer wieder murmelt. Etwa zur selben Zeit begegnet er Eiji Okumura, dem Assistenten eines Reporters aus Japan. Schon nach den ersten Seiten wird eines klar: Als Leser sollte man sich nicht täuschen lassen, wenn man sieht, dass Banana Fish seiner Zeit in einem Shojo-Magazin veröffentlicht wurde. Was man hier bekommt, ist keineswegs eine bittersüße Geschichte mit Bishonen-Charakteren. Banana Fish liefert Action, Thriller und Psychodrama. Auch hat die Reihe eine narrative Komplexität, die es gerade im modernen Shojo nur noch selten gibt. Insbesondere die Hauptcharaktere sind dabei gut durchdacht. Sowohl Ash als auch Eiji besitzen im ersten Band eine sehr gute Tiefe und man lernt verschiedene Seiten von ihnen kennen. Etwas schade ist lediglich, dass die Mangaka fast komplett auf weibliche Charaktere verzichtet. Einzig eine Arzthelferin tritt hier auf, deren Funktion aber eher nebensächlich ist. Der Zeichenstil von Akimi Yoshida ist mit den Stilen, die der Leser von heute gewöhnt ist nicht zu vergleichen. Wenn man sich aber darauf einlässt, kommt man aber relativ schnell in den Manga hinein. Leider fehlt es in punkto Charakterdesign insbesondere bei Nebencharakteren an Variation und einige Figuren sehen sich sehr ähnlich, weshalb man aufpassen muss, sie nicht zu verwechseln. Yoshida setzt auf rechteckige, durch dicke Rahmenlinien voreinander abgetrennte Panels. Die Panel-Aufteilung variiert dabei aber von Seite zu Seite. Herausgegeben wird die Reihe von Panini in einer großformatigen Omnibus-Ausgabe mit Plastik-Umschlag, bei der jeweils zwei Originalbände in einem Band verarbeitet werden.