Buchstabenfestival
Vergiss den Koi-Teich im Flugzeug! Bei dem ersten Band habe ich noch den Vergleich zu Sex and the City gezogen, aber wer Band zwei gelesen hat, wird feststellen, dass die Girls von Sex and the City nur arme Aschenputtel waren. Kaum zu glauben, aber die Dekadenz und das BlingBling sind noch zu toppen. Es funkelt und glitzert auf jeder Seite, die Namen der Top-DesignerInnen werden nur so umhergewirbelt und ich als Leser mittendrin. Manchmal mit dem Gefühl in einer Dauerwerbesendung zu sitzen und oft mit dem Gefühl (nein, mit dem Wissen), dass ich in einer völlig anderen Welt lebe. Aber Kevin Kwan schafft es, dass man voller Faszination die Geschichte liest. Superreich zu sein, bedeutet harte Arbeit. Man kann nicht einfach mal den Jogger aus dem Schrank holen, nein, es muss dann mindestens der Jogger von XY sein. Sehen und gesehen werden, stets gescannt zu werden, was man trägt und mit wem man sich trifft. Immer die Unterschiede zwischen Festlandchinesen und Hongkong-Chinesen wissen und den Inner Circle Tanz beherrschen. Für mich klingt es nach Stress, den man nicht braucht. Aber es macht Spaß, die anderen beim Balztanz, beim Abchecken und Geldausgeben zu beobachten. Kevin Kwan weiß, wovon er schreibt. Er selbst stammt aus einer reichen asiatischen Familie und plaudert quasi aus dem Nähkästchen. Und das sind bekanntermaßen die besten Geschichten. Sein Schreibstil ist so leicht und flüssig, dass man sogar gern die vielen Fußnoten in Kauf nimmt. Sie sind gut, um sich bei den vielen chinesischen Gepflogenheiten und Regeln zurecht zu finden. Sehr unterhaltsam und interessant, so darf der dritte Band bitte auch sein.