Peanut
Besonders gut hat mir der Aufbau des Buches gefallen, denn es wird mit vielen Vorurteilen aufgeräumt und man erfährt einiges über die aktuelle Situation vieler LGBT weltweit. Hauptsächlich geht es jedoch um LGBT in Großbritannien, wobei die Adresslisten am Ende des Buches an Deutschland angepasst wurden. Vieles war mir im Vorfeld schon bekannt, da ich schon einige Sachbücher in die Richtung gelesen habe und somit habe ich jetzt nicht viel neues erfahren. Was ich jedoch wirklich schön finde an dem Buch ist, dass hier eben nichts geschönt wird und einige wirklich wichtige Themen wie STD/STI angesprochen werden. Und auch sonst kommen Themen vor, denen ich bisher in solchen Sachbüchern noch nicht begegnet bin und die Erklärungen sind durchgehend einfach und verständlich gehalten. Gegen Ende des Buches gibt es zudem ein Kapitel welches sich an Eltern wendet. Die kleinen Illustrationen lockern das alles ein wenig auf und sind teilweise sehr witzig. Zudem kommen immer wieder verschiedene Menschen aus der LGBT-Szene zu Wort und oft liest es sich so, als würde die Autorin einem selbst das erklären. Natürlich spiegeln diese Aussagen nur einen Bruchteil der Erfahrung derjenigen wieder und das wird auch immer wieder erwähnt. Nur weil man selbst noch nicht mit Diskriminierung und Anfeindungen konfrontiert wurde heißt es nicht, dass sie nicht existiert. Nicht umsonst ist das Thema outen so ein riesiges Thema, welches angesprochen wurde. Heterosexualität ist nun einmal die Norm und leider gibt es genug Menschen, die nichts anderes akzeptieren. Es ist vieles wirklich sehr umgangssprachlich gehalten, was wirklich gut zum Thema passt. Schließlich gibt es nichts schlimmeres als Oberlehrerhafte Aufklärungsbücher mit kuriosen Bildern/Fotos. Auf diese wird hier verzichtet, was ich aber ganz okay finde. Schließlich weiß man ja was gemeint ist und so ein geschriebener Text ist ohnehin meist aussagekräftiger als eine schlechte Illustration/Grafik. Man bekommt einen relativ guten Einblick über die verschiedenen sexuellen Orientierungen und Identitäten, weshalb sich das Sachbuch auch wunderbar als Einstiegslektüre eignet. Wobei das Hauptaugenmerk hier eindeutig auf Lesben, Schwulen und Transsexuellen liegt. Für ein ultimatives Sachbuch über Sex und Identität fehlt mir einfach das Wissen zu all jenen Orientierungen, die hier nur als eine Art Randerscheinung dienen. Und wenn man es ganz genau nimmt geht es hauptsächlich nur um schwule cis-Männer, was für ein so inklusives Buch einfach nur traurig ist. Wer also mehr über alles jenseits von LGBT wissen möchte wird hier wahrscheinlich nicht fündig. Fazit: Gerade für Neugierige und diejenigen ohne viel Vorwissen eignet sich dieses Buch. Man bekommt wirklich viel Wissen vermittelt. Natürlich ersetzt es kein Gespräch mit LGBT-Leuten, jedoch verschafft es fürs erste einen guten Einblick. So wirklich inklusiv ist das Buch jetzt nicht, aber im Titel steht ja auch "gay" und darum geht es ungeachtet des Klappentextes hauptsächlich.