heike_e
So viel Zorn und Frust und dazwischen ein paar weise Worte Resi ist zornig. Resi ist frustriert. Ihren Zorn und Frust schreibt sie sich in der Abstellkammer von der Seele. Ihre Texte richtet sie an ihre Tochter, will ihr erklären, warum sie so zornig ist und dass eben nicht alle die gleichen Chancen im Leben haben, dass es nicht egal ist, wo man herkommt. Das hat Resi nämlich geglaubt, damit ist sie aufgewachsen. Das haben in ihrer Clique alle geglaubt. Doch dann wurden aus Jugendlichen Erwachsene, Partner kamen dazu, Kinder wurden geboren. Das Leben, die Menschen, alle haben sich verändert. Resi schreibt ein Buch über das Leben ihrer Freunde und darüber, dass es eben nicht egal ist, ob man Geld hat oder nicht. Die Freunde fühlen sich verletzt und bloß gestellt und kündigen die Freundschaft. Resi ist zornig und beklagt sich, wiederholt und immer heftiger. Die Texte sind kurz, manchmal nur Fragmente, Erinnerungen wechseln sich mit Fantasien, Träumen und alltäglichen Begebenheiten ab. Mit dem Schreibstil bin ich gut zu recht gekommen. Er passt gut zum Buch. Es gibt auch Stellen darin, die mich gut unterhalten haben und ein paar mal musste ich auch schmunzeln. Aber im Großen und Ganzen hat mich das Buch nicht berührt. Es ist mir zu zornig, zu einseitig. Ich hatte den Eindruck, dass das, was Resi ihren Freunden vorwirft auch von ihr selbst praktiziert wird. In dem Buch wimmelt es von Vorwürfen, die ich nicht nachvollziehen kann. So wie sich Resi verändert, so haben auch die Freunde das Recht sich zu verändern. Da fehlt mir die Akzeptanz. Was das Buch aber auf jeden Fall erreicht hat, ist dass ich mich mit Resi auseinander gesetzt habe. Ich teile ihre Meinung nicht, aber ich habe mich damit auseinandergesetzt. Und auch wenn es vom Inhalt her nicht Meines ist, so bereue ich es nicht, dass ich es gelesen habe. Aber ein Mal reicht. Mein Lieblingssatz, der mich versöhnlich gestimmt hat:"Ich will, dass alle glücklich sind, wie kann ich sie dazu zwingen."