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miss_pageturner

Posted on 11.9.2020

Vor einigen Jahren habe ich schon mal ein Buch über eine religiöse Sekte gelesen und mochte es damals sehr. Daher wurde ich bei After the Fire mit einem ähnlichen Thema gleich neugierig. Davor und Danach Das Buch beginnt direkt mit den tragischen Ereignissen und dem Feuer das Protagonistin Moonbeam fast das Leben kostet. Sie erwacht erst im Krankenhaus, später in einer Spezialklinik und sieht sich nun Psychologen und FBI Agenten gegenüber, die wissen wollen, wie es war, das Leben in der Legion Gottes. Das Buch ist aufgeteilt in Kapitel Davor, in welchen Moonbeam rückblickend von ihrem leben in der Sekte erzählt und Danach, die die Gegenwart repräsentieren. Der Autor schafft eine hervorragende Balance zwischen Beiden. Was mir besonders gut gefallen hat war, dass beide Kapitelarten ihre Reize für den Leser hatten. In den Gegenwartskapiteln geht es mehr um Moonbeam selber und wie sie das erlebte verarbeitet. In diesen Kapiteln bekommt man einen sehr eindrücklichen Blick von einem Mädchen, dessen Leben wortwörtlich in Flammen aufgegangen ist und dass sich nun in einer Welt zurechtfinden muss, von der man ihr bisher immer sagte, sie sei böse und sündig. Moonbeams Ängste und Zweifel, ihr Versuch Lügen von Wahrheit zu trennen und der innere Kampf zwischen den alten Doktrinen und ihre neuen Erfahrungen werden sehr gut und anschaulich geschildert und es hat mir sehr gefallen von Moonbeams Entwicklung und dem Verarbeitungsprozess zu lesen. Die Danach Kapitel hingegen verdeutlichen wie die Legion Gottes bez. Sekten allgemein funktionieren. Eindringlich schildert der Autor, wie Menschen in den Sog einer solchen Sekte geraten können, was sie dort hält und mit welchen Mitteln Macht durchgesetzt wird. Neben den faszinierenden Einblick in diese Welt, sind diese Kapitel auch vor allem deswegen sehr spannend, weil wir wissen, dass Moonbeam etwa verschweigt. Wir hangeln uns also von Rückblende zu Rückblende und decken, einem Puzzle gleich, das große ganze Bild auf. Auch hier beweist Will Hill ein Gespür für das richtige Tempo. So bekommen wir genügend Antworten, um nicht frustriert zu sein, gleichzeitig wird uns auch weiter genügend verschwiegen, sodass wir als Leser bis zum Ende hin neugierig bleiben. Da fliegen die Seiten, trotz des sonst ruhigeren Ton des Romans nur so dahin. Wie man sich vielleicht denken kann, spielen psychologische, aber auch physische Gewalt in diesem Buch eine größere Rolle und es gibt auch mehrere Szenen, die diese darstellen, dennoch bin ich der Meinung, dass das Buch den Rahmen eines Jugendbuches nicht verlässt und daher auch ohne weiteres von Jugendlichen gelesen werden kann. Noch ein Wort am Rande: beim Lesen des Buches fühlte ich mich schon in den ersten Kapiteln stark an den Vorfall in Waco mit den Branch Davidians in den 90er erinnert. Was letztendlich auch kein Wunder war, denn im Nachwort schreibt der Autor, dass diese Tragödie ihn zu dem Buch inspiriert hat. Fazit: After the Fire ist ein sehr gelungenes, eindringliches Buch, dass auf der einen Seite schildert mit welchen Mechanismen Sekten funktionieren und auf der anderen Seite wie das Leben in einer solchen überwunden werden kann. Eine ausgeglichene Erzählweise und Spannung erzeugen Geheimnisse fördern den Lesespaß. Ich kann daher das Buch sowohl für Erwachsene, als auch Jugendliche, sehr empfehlen.

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