bibliophilie | Maike
Ich wünschte, ich könnte jetzt eine Lobeshymne schreiben. So gerne würde ich dieses Buch lieben und loben, aber es reicht leider nur für ein lauwarmes „Okay“. Ja, es ist eine nette Geschichte für zwischendurch. Der Schreibstil war besser als noch in »Finde mich. Jetzt« und der Vibe von New Orleans kam ganz gut durch. Die Figuren waren angenehm und es war schön, dass sowohl aus Franzis als auch aus Lincs Sicht erzählt wurde. Nur reicht das allein eben nicht aus. Franzi will ein Abenteuer. Deswegen geht sie nach New Orleans, deswegen nimmt sie einen Job als Betreuerin für einen älteren Mann namens Hugo an. Davon hatte ich mir eine zögerliche, aber süße Freundschaft versprochen – und wurde enttäuscht. Hugo ist eher der merkwürdige Kauz, den sie irgendwann schon mag, aber wirklich Zeit verbringt sie nicht mit ihm. Sobald Franzi auf Linc trifft, ist ihr Job vergessen. Obwohl ihr Charakter sich gut entwickelt und weiterkommt, tritt sie etwas auf der Stelle. Abenteuer? Fehlanzeige. Außer Linc erlebt sie nämlich nicht viel ... Lange geschah alles sehr langsam und generell eher wenig. Es war eben etwas ruhiger, entspannter – was okay ist. Ich war so verwirrt, als Franzi und Linc plötzlich viel weiter in ihrer Beziehung waren. Es war fast, als hätte ich den Mittelteil übersprungen. Es fehlte an Interaktion, an Gesprächen und irgendwie an Alltag. Für mich letztlich auch an Emotionen. Gegen Ende gab es noch einen unerwarteten Twist, viel Chaos, Missverständnisse und einen Hauch Drama, das ich mir aber schon viel früher gewünscht hätte. Ich kam dadurch leichter voran, aber mehr auch nicht. Ich kann dieses Buch weder loben, noch darüber schimpfen. Eigentlich kann ich nur die Schultern zucken und sagen, dass es wohl nicht mein Fall war. Da es objektiv betrachtet ein solides Buch war, gibt es von mir 3 von 5 Sternen.