Profilbild von nina 🌸

nina 🌸

Posted on 9.9.2020

Eine solide Fortsetzung, die mich gut unterhalten hat, die man aber auch nicht gelesen haben muss. Zur Geschichte: Zu Beginn gibt es ein kurzes Kapitel, das die wichtigsten Inhalte des ersten Bandes noch einmal zusammenfasst, was ich sehr praktisch und informativ fand. Es erleichtert den Einstieg ungemein und schafft einen fließenden Übergang zwischen den ersten beiden Bänden. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich den ersten Teil gar nicht erneut lesen müssen. In dieser Zusammenfassung war alles Wesentliche enthalten. Ich fand es sehr ungewöhnlich, dass Bobbie als beste Freundin der ursprünglichen Protagonistin Lena plötzlich so eine große Rolle einnimmt, war davon aber alles andere als abgeneigt. In diesem Band steht Bobbie eindeutig mehr im Vordergrund als Lena und da mir Bobbie bereits im ersten Teil sympathischer war als Lena, hat mir diese Verlagerung gut gefallen. Bobbie's Reise in die Vergangenheit war interessant und unterhaltsam. Das 19. Jahrhundert bot ein tolles Setting mit einer schönen Atmosphäre. Allerdings kam es auch in diesem Teil wieder zu einigen Längen und teilweise zog sich die Handlung sogar so stark hin, dass ich mich beim Lesen regelrecht gelangweilt habe und versucht war, ein paar Seiten zu überblättern. Richtig mitgerissen und gefesselt wurde ich von den Geschehnissen jedenfalls nicht. Die Zusammenhänge der Zeitreise-Thematik und Lena's Familiengeschichte werden immer komplexer und verworrener. Ich habe zum wiederholten Mal den roten Faden der Geschichte vermisst und hätte mir wirklich etwas mehr Struktur und Geradlinigkeit in der Handlung gewünscht. Die Rolle der Zeitmeisterin bzw. ihre Entwicklung finde ich auch mehr als unglaubwürdig und stumpf. Zeitweise liest sich diese Geschichte auch mehr wie ein Kinder- als ein Jugendbuch, was zum einen an der einfachen Sprache und zum anderen an den eher kindlichen Charakteren und Themen liegt. Die Botschaft, welche hinsichtlich Freundschaft vermittelt wird, ist zwar schön, aber eben sehr kindgerecht bzw. zu kindgerecht. Sie hat einen stark belehrenden Charakter und ist in ihrer Aussagekraft mehr als offensichtlich, wie man es eben aus Kinderbüchern und -serien kennt, die Kindern beispielsweise das Teilen etc. nahebringen sollen. Gegen Ende wird es dann richtig spannend und packend. Ich habe förmlich an den Seiten geklebt und mitgefiebert. Für meinen Geschmack war das allerdings zu spät, um die Geschichte im Gesamten spannend und fesselnd zu finden. Der Cliffhanger drängt mich dennoch dazu, den dritten und finalen Band auch noch zu lesen. Ich möchte wissen, wie das Ganze endet. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird wieder aus verschiedenen Perspektiven in der dritten Person Singular erzählt. Mittlerweile dominieren in meinen Augen die Kapitel aus Bobbie's Sicht. Bobbie ist liebenswert und auf ihre Weise besonders. Ich mochte sie als Charakter sehr gerne. Sie ist immer so wie sie ist und verstellt sich nie, auch wenn das nicht immer gut ankommt. Dabei steht sie leider oft im Schatten von Lena. Neid wird in diesem Buch zum zentralen Thema von Lena's und Bobbie's Freundschaft. Bei ihrer Reise in die Vergangenheit wächst Bobbie über sich hinaus und beweist Mut während sie diejenigen schützt, die sie liebt. Ihrer nerdigen Art bleibt sie dabei stets treu. Mit Lena wurde ich immer noch nicht warm, sie ist mir einfach überhaupt nicht sympathisch. Mit Bobbie kann ich mich wesentlich besser identifizieren, da ich viel mehr mit ihr gemein habe, auch wenn ich kein super intelligenter Wissenschaftsfreak bin. Lena ist mir zu extrovertiert, egozentrisch und uneinfühlsam. Dass sie immer mehr in den Hintergrund rückt kam mir ganz recht. Ihr Heldinnengetue fand ich sowieso übetrieben und unglaubwürdig. Dante ist in diesem Teil nur semi-präsent, weswegen ich zu ihm nicht wirklich etwas Neues sagen kann. Dafür gibt es aber neue liebeswerte Nebencharaktere wie Jakob. Die Innensicht fand ich in diesem Buch deutlich besser als im ersten Band, aber sie ist immer noch ausbaufähig. So richtig einfühlen und hineinversetzen konnte ich mich in die Charaktere aber leider immer noch nicht. Zum Schreibstil: Monika Peetz verwendet eine leichte, einfache Sprache, die gut verständlich ist, für meinen Geschmack aber etwas detailreicher hätte sein können. Ihr Schreibstil ist bis auf vereinzelte Wörter unkompliziert. Ich sage nur "frenetisch", dieses Wort scheint die Autorin wirklich zu mögen, denn es taucht wiederholt in der Geschichte auf, passte für mich allerdings nicht wirklich zur restlichen Sprache. Fazit: Es ist eine solide Fortsetzung, die mich zwar unterhalten konnte, mich zeitweise aber auch ziemlich gelangweilt hat, da es ihr an Spannung und Schwung fehlt. Die Charaktere sind ebenfalls noch ausbaufähig. Insgesamt lässt sich das Buch gut lesen, ist aber definitiv auch kein Must-Read. 3/ 5 Sterne ⭐️

zurück nach oben