dasbuecherhaus
Die 17-jährige Moonbeam ist eine der wenigen Überlebenden der Gotteslegion, einer religiösen Sekte, die in der Wüste Texas auf einem eigenen Grundstück lebt, die Tage der Gemeindemitglieder sind geprägt von Arbeit und der Vorbereitung auf den letzten Kampf, den Kampf gegen die Schlange, wie ihr Anführer der Prophet Gottes Father John, das Böse in der Welt nennt. Immer und immer wieder predigt er ihnen, er sei der auserwählte Gottes, sein Wort komme direkt von Gott, jeder Zweifel daran ist Ketzerei und wird streng bestraft. Moonbeam erinnert sich im Krankenhaus an ihr Leben in der Sekte und wie es dazu kam das sie im Krankenhaus einem Psychologen und einem FBI Beamten gegenübersitzt die aus unterschiedlichen Motiven alles über ihr Leben in der Sekte erfahren möchten, der erste um ihr zu helfen das Trauma zu überwinden, der zweite zunächst aus ermittlungstechnischen Gründen. Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gestoßen und es erinnerte mich sehr an die Geschehnisse in Waco Texas, die wohl auch den Autor dazu inspiriert haben, es zu schreiben. Damals rief allein das Wort *Sekte* Bilder in den Köpfen der Menschen hervor, die für die meisten unvorstellbar waren, Bilder von harter Arbeit, Armut, grausamen Strafen, Enthaltsamkeit für die meisten und das alles unter dem Deckmantel des Glaubens. Die Frage warum sich Menschen so etwas gefallen lassen, stellte sich mir damals schon. Will Hill hat diese Frage in seinem Buch recht gut beantwortet. Er lässt Moonbeam erzählen, in den Kapiteln die mit Danach übertitelt sind, berichtet sie von ihm Leben in der Sekte und auch dieses ist in zwei Hälften geteilt, es gibt ein Leben vor der Säuberung, vor der Zeit, als alles verboten wurde, Handys, Bücher und Ausflüge in die nahegelegene Ortschaft um zu missionieren und selbstgebasteltes zu verkaufen, als das Leben in der Gemeinde noch unbeschwerter war und es gibt ein Leben nach der Säuberung, als Father John das Ruder übernahm und alle Legionäre in Angst und Schrecken versetzte, in Angst vor den Menschen außerhalb der Gemeinde und in Angst vor der Strafe Gottes, wenn man, dessen Anweisung, die durch ihn verkündet werden, nicht befolgt. Was mit Gottesglauben, der Hoffnung auf ein einfaches, glückliches und erfülltes Leben und der Hoffnung, nein der Gewissheit das man nach einem gottesfürchtigen Leben an der Seite Gottes im Himmel weiter leben darf, beginnt, endet nicht selten in Angst und Schrecken. Der Autor erklärt auch verständlich warum sich niemand wehrt, es ist nicht nur die Angst vor Strafe, es ist tatsächlich auch der Glaube, der Glaube das, in diesem Fall Father John, in Gottes Auftrag handelt. Selbst Moonbeam, die wie wir in Laufe ihrer Geschichte erfahren, seit längerem Zweifel an der Richtigkeit, dessen, was in der Sekte geschieht, hat fällt es schwer ihren Verstand über ihr Gefühl und die gelernten Wahrheiten zu stellen. After the Fire bekommt von mir ein Leseempfehlung, es ist einfach und leicht zu verstehen und vermittelt einen guten Einblick in die Strukturen manch gefährlicher Sekten. Es fordert die Leser auf, genauer hinzusehen bei Heilsversprechen.