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nina 🌸

Posted on 8.9.2020

Eine kurzweilige Zeitreise-Geschichte mit eher wenig Spannung und einigen Lücken im Worldbuilding. Zur Geschichte: Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, da ich die ersten paar Kapitel mit Lena und ihren beiden jüngeren Schwestern oder mit Lena und Bobbie sehr gerne mochte. Ich hätte mir mehr Szenen dieser Art gewünscht, sie hätten dem ganzen mehr Gefühl geben und Leben einhauchen können. Die Grundidee finde ich spannend und wirklich interessant. Ich liebe Geschichten über Zeitreisen und diese hier beinhaltet auch einige neue und originelle Elemente. Die unsichtbare Stadt ist ein tolles und kreatives Setting, das bildlich beschrieben wird und mit innovativen Ideen glänzen kann. Allerdings hapert es in meinen Augen etwas an der Umsetzung. Ich fand sowohl das Worldbuilding als auch die Handlung zeitweise ziemlich verwirrend und einfach nicht schlüssig. Die Welt wird nur geringfügig erklärt und bei mir blieben am Ende noch viele Frage offen, aber wer weiß, vielleicht klären sich diese noch in den fortfolgenden Bänden. Dennoch wären mehr Hintergründe und Details schön gewesen, um voll und ganz in diese Geschichte eintauchen zu können. Dem gesamten Konzept fehlt es in meinen Augen an Struktur und Nachvollziehbarkeit. Generell habe ich in dieser Geschichte den roten Faden vermisst. Der Fokus liegt viel zu stark auf nebensächlichen Handlungssträngen, wodurch das große Ganze verschleiert wird. Manchmal irrt man regelrecht durch die Geschichte. Dadurch entstehen auch immer wieder Längen, welche die Spannung eindämmen. Ich habe dieses Buch nun schon zum zweiten Mal gelesen und irgendwie konnte es mich nun noch weniger packen als beim ersten Lesen. Mir fehlt bei dieser Geschichte einfach das gewisse Etwas, das einen in seinen Bann zieht und an das Buch fesselt. Es war zwar nie langweilig, aber eben auch nicht richtig spannend und aufregend. Ich habe nicht den Drang verspürt, immerzu weiterzulesen. Ich wurde von den Geschehnissen nicht mitgerissen oder gar schockiert. Spannungstechnisch ist hier definitiv noch Luft nach oben. Das Ende ist gut gestaltet und macht neugierig auf die Fortsetzung. Auch wenn die Welt teilweise etwas verwirrend war, konnte ich der Handlung gut folgen, was sicherlich auch der eher einfach gehaltenen Sprache zu verdanken ist. Daran merkt man unter anderem auch, dass dieses Buch wohl eher für jüngere Leser*innen gedacht war. Mich persönlich hat das überhaupt nicht gestört. Meines Erachtens kann man diese Geschichte in jedem Alter gut lesen, sofern man sich nicht an naiven, kindlichen Protagonisten stört. Die Liebesgeschichte steckt noch in den Kinderschuhen, weswegen Romantik und Gefühl in diesem Teil noch recht kurz kommen. Ich bin aber schon sehr gespannt darauf, wie sich die Beziehung von Lena und Dante in den folgenden Bänden noch entwickeln wird. Besonders gut gefallen hat mir die Freundschaft zwischen Lena und Bobbie. Die beiden sind zwar sehr unterschiedlich, harmonieren aber perfekt miteinander. Die Dynamik zwischen ihnen ist toll und ich habe jegliche Freundschaftsmomente mehr als genossen. Diese Szenen waren realitätsnah, authentisch und vertraut. Diesen Aspekt hätte man in meinen Augen definitiv mehr ausbauen sollen. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven in der dritten Person Singular erzählt. Es gibt Kapitel aus Lena's, Bobbie's, Dante's und Harry König's Sicht (ich hoffe ich habe jetzt niemanden vergessen). Lena ist 15 Jahre alt, Vollwaise und lebt bei ihrer Tante Sonja. Dort fühlt sie sich aber mehr wie ein Fremdkörper als zu Hause. Sie ist eine Tagträumerin und lässt gerne mal ihre Gedanken treiben, manchmal lebt sie einfach in ihrer eigenen Welt. Lena handelt oft spontan und unüberlegt. Ich konnte ihr Verhalten leider nicht immer ganz nachvollziehen. Meines Erachtens wirkt sie zeitweise auch viel jünger als 15 und ist noch sehr kindlich. Bobbie ist eine tolle beste Freundin und ein Charakter, den man einfach ins Herz schließen muss. Sie ist ein Wissenschaftsgenie und sehr intelligent. Dante ist anders als die anderen Zeitreisenden und wünscht sich mehr vom Leben. Er ist aufgeweckt und neugierig. Das Detail mit seinen zwei verschiedenfarbigen Augen fand ich richtig cool. Die Charaktere blieben ingesamt ziemlich blass und ich habe leider nicht das Gefühl, sie richtig kennengelernt zu haben. Die Figuren werden eher oberflächlich und eindimensional dargestellt und wirken alle noch ziemlich unreif und kindlich. Mag sein, dass es so mehr jüngere Leser*innen anspricht, dennoch sollten sich die Charaktere in meinen Augen ihrem Alter entsprechend verhalten. Am lebendigsten waren Lena und Bobbie für mich, wenn sie zusammen waren. Dann wirkten ihren Figuren natürlich und authentisch. Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich flüssig lesen, wobei die Szenenwechsel und Übergänge zwischen den einzelnen Kapiteln leider nicht immer ganz fließend waren. Die Sprache ist eher einfach, jugendlich und modern. Für meinen Geschmack hätte das Buch etwas gefühlvoller und einnehmender geschrieben sein können und ein paar mehr und detailliertere Beschreibungen hätten ebenfalls nicht geschadet. Weitere Anmerkungen: Das Cover finde ich unglaublich schön und sehr ansprechend. An dieser Stelle muss ich auch gestehen, dass dieses Buch bei mir ein Coverkauf war. Die in Gold geprägte Uhr im Zentrum macht wirklich etwas her. Fazit: Es ist ein solider Reihenauftakt mit einer tollen Grundidee und Thematik und einer eher mittelmäßigen Umsetzung. Der Geschichte fehlt es an Spannung, Struktur und Gefühl. Die Charaktere sind relativ eindimensional, oberflächlich und kindlich. Dennoch bin ich gespannt darauf, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird, allen voran die Beziehung von Lena und Dante. Hinsichtlich des Worldbuildings blieben bei mir auch noch viele Fragen offen, die hoffentlich in den fortfolgenden Bänden beantwortet werden. 3/ 5 Sterne ⭐️

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