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„City of Girls“ erzählt die Geschichte von Vivian. Vor dem Zweiten Weltkrieg ist sie alles andere als die wohlerzogene Tochter. Als sich ihre Eltern nicht mehr zu helfen wissen, schicken sie das Sorgenkind nach New York, wo sie als Kostümschneiderin bei ihrer Tante Peg am Theater anheuert. In einem Brief lässt Vivian als alte Dame ihr Leben Revue passieren, durchaus humorvoll, ohne die Vergangenheit zu verklären: „Deodorant und Klimaanlagen waren zum Beispiel beklagenswert unzulänglich, weshalb die Leute stanken wie verrückt, vor allem im Sommer, und außerdem hatten wir Hitler.“ Der Roman zeichnet das pralle Leben nach, alle Eskapaden, aber auch die Entwicklung eines Kleinstadtmädchens, das im Big Apple der Nachkriegszeit gerne mal über die Stränge schlägt. „City of Girls“ ist im Prinzip historische (bzw. historisierende) Chick-Lit & primär Unterhaltungsliteratur. Daher sollte man vom Roman nicht zuviel erwarten, es ist eine unterhaltsame Geschichte, aber kein Psychogramm oder gar eine soziologische Abhandlung. Nach Abschluss der Sommerlektüre kann ich sagen, dass mich die Geschichte rund um Vivian prima unterhalten hat, daher wurden meine Erwartungen größtenteils erfüllt. „City of Girls“ kann mit schillernden Figuren punkten, das (Haupt)setting ist natürlich unglaublich toll: Die Stadt, die niemals schläft. Die 1940er Jahre werden wieder lebendig und Elizabeth Gilbert zeigt auf, dass Briefromane weder langweilig noch dröge sein müssen, auch wenn es stellenweise Längen in der Erzählung gibt. Fazit: „City of Girls“ richtet sich primär an weibliche Leser. Von mir gibt es vier von insgesamt fünf möglichen Sternen, da ich mich gut unterhalten fühlte.