Kerstin
Am Rande des Nachthimmels ist einer von vielen Boys-Love-Einzelbänden im Egmont-Manga-Sommerprogramm, sticht aber bereits durch die besondere Ausstattung hervor. Dem Band wurde ein Großformat gegönnt, welches in Cover und Papier sehr hochwertig gestaltet ist. Das Werk ist das erste der Mangaka Nojico Hayakawa in Deutschland, in Japan gibt es zu dem Band bereits einen Spin-off. Der Manga hat mir sehr gut gefallen, wenn ich auch zu Beginn ein wenig gebraucht habe, um mich in den Erzählstil der Mangaka hineinzufinden und mit den Charakteren warmzuwerden. Der Band ist in einem ruhigen, teils ins melancholische gehenden Ton erzählt und daher eher Freunden von Slice-of-Life zu empfehlen. Wer heiße Bettszenen sucht, ist hingegen an der falschen Stelle, die gibt es in diesem Band nicht. Der Fokus liegt klar auf dem Wiederentdecken der Gefühle. Der Erzählstil der Mangaka geht eher in das Episodische und die Übergänge zwischen den Szenen sind scharf und sprunghaft. Auch das Rückblenden - wie sonst üblich - nicht durch schwarze Hintergründe in der Seitengestaltung kenntlich gemacht sind, sorgt dafür, dass man beim Lesen immer aufpassen muss. Die besondere Atmosphäre in dem Manga wird insbesondere durch den Zeichenstil der Mangaka unterstützt. Der setzt sich von den Mainstream-Zeichenstilen im Boys-Love-Genre klar ab. Der Stil geht eher ins Skizzenhafte und ist minimalistisch gehalten. Von der Panel- und Sprechblasenanordnung geht der Stil der Mangaka etwas ins Wilde und manchmal musste man beim Lesen schon aufpassen, um mitzubekommen, wer jetzt gerade überhaupt spricht. Insgesamt hat der Manga sehr viel Text und so ist man trotz des eher dünneren Bandes einige Zeit beschäftigt.