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Der bekannte Krimiautor Klaus- Peter Wolf hat mit „Rupert Undercover – Ostfriesische Mission“ den Auftakt seiner Reihe rund um Rupert geschrieben. Dieser Charakter ist bereits aus vorherigen Büchern aus der Feder von Wolf bekannt- ist er doch im Team von Ann Kathrin Klaasen. Dennoch lässt sich dieser Kriminalroman auch sehr gut ohne Vorkenntnisse aus der anderen Reihe lesen. Klappentext: Schon immer wollte Rupert zum BKA. Doch die haben ihn nie genommen. Jetzt aber brauchen sie ihn, denn er sieht einem internationalen Drogenboss zum Verwechseln ähnlich. Für Rupert ist das die Chance seines Lebens: Endlich kann er beweisen, was in ihm steckt. Eine gefährliche Undercover-Mission beginnt. Ganz auf sich allein gestellt merkt er schnell, dass nichts so ist, wie es scheint und die Sache gefährlicher als gedacht. Kann er ohne seine ostfriesischen Kollegen überhaupt überleben? Ich habe bereits andere Bücher von Klaus Peter Wolf gelesen und auch mit Rupert habe ich bereits erste Bekanntschaft gemacht. Bisher war mir dieser Charakter nicht immer ganz sympathisch, seine Art ist halt schon recht speziell. Daher war ich sehr darauf gespannt, wie ich dieses Buch finden werde, in dem er den Hauptpart übernehmen wird – auch ob er in der Lage sein wird, einen wesentlichen Part in der Aufklärung eines Kriminalfalls zu übernehmen. Der Schreibstil ist auch dieses Mal wieder sehr angenehm, dieser ist leicht und lässt sich flüssig lesen. Auch hat man das Gefühl, dass man an die Nordseeküste versetzt wird, dass einem selber der Wind die Haare zerzaust und man kann das Meer quasi spüren. Aber dennoch hat mir ein bisschen die friesische Atmosphäre gefehlt, wie ich es z.B. aus Ostfriesennacht kannte. Typische Orte werden auch angesprochen, aber irgendwie ist der bekannte Funke dabei nicht übergesprungen. Was mir persönlich auch gefehlt hat: meiner Meinung nach konnte die Spannung nicht permanent aufrecht erhalten werden. Es gibt spannende Passagen, bei denen man mit fiebert, wo man auch überrascht wird und die Wendung so nicht vorhergesehen hat. Aber es gibt auch Szenen, die sich ein wenig in die Länge ziehen, welche teilweise den Lesefluss stören. Hier hätte man ein wenig kürzen können, manche waren nach meiner Meinung sogar überflüssig. Dafür hat mir der Witz im Wesentlichen in diesem Buch zugesagt. Wobei es auch hier wieder Szenen gab, da war es mir einfach zu viel, da hat Wolf einfach zu übertrieben. Mir persönlich hat leider auch die Charaktertiefe gefehlt. In „Rupert Undercover“ steht – wie es der Titel schon vermuten lässt, Rupert im Vordergrund. Dies ist quasi sein Fall, hier spielt er die Hauptrolle und kann Entscheidungen treffen. Man lernt ihn dabei besser kennen. Rupert kennt man bereits aus den Büchern rund um Ann Kathrin Klaasen. Er übertreibt gerne und spielt sich auf. Auch hat er immer gerne einen Machospruch auf den Lippen, welche sehr oft klischeebehaftet sind. Dies macht ihn oftmals ziemlich nervig erscheinen, nicht immer ist seine Art sympathisch. Manchmal ist es auch einfach zu viel, seine rückständige Art kann einen schon mal gegen ihn aufbringen. In diesem Krimi lernt man ihn ein bisschen besser kennen. Zwar ist es keine vollständige Kehrtwende, diese wäre auch nicht realistisch. Aber man kann seine Gedankengänge besser verstehen oder man bekommt auch einen Einblick in sein Leben, welche Ereignisse ihn geprägt haben, was für ihn wichtig ist. Dennoch nervte mich seine Art hin und wieder. Manchmal wäre einfach weniger Rupert besser gewesen. Die Nebencharaktere in diesem Buch blieben recht blass. Sie haben eine gewisse Rolle, die sie in der Handlung erfüllen müssen und nicht mehr. Sie werden nicht intensiv beleuchtet oder bekommen Tiefe. Dies hat mir gefehlt. Allgemein fehlte mir die Tiefgründigkeit. Wie wurde Rupert von seinem neuen Umfeld wahrgenommen? Es fehlten Vergleiche zu seiner Vorlage und seinem Wesen. Auch wurde der Mafiaboss, den Rupert darstellen soll, zwar kurz näher erwähnt. Zu Beginn nimmt seine Rolle noch einen gewissen Raum ein, aber schnell verschwindet dieser in der Versenkung. Auch andere fehlende Details sind mir aufgefallen – hier hätte man mehr aus der Geschichte rausholen können. Leider konnte mich das Ende überhaupt nicht überzeugen. Dies war mir einfach zu abrupt – da hat einfach die Hälfte gefehlt. Auch wenn dies der Auftakt zu einer Reihe rund um Rupert ist, ich habe mich von dieser Auflösung überrumpelt gefühlt. Das Buch ist nur zur Hälfte erzählt wurden. Ich dachte erst, dass mir ein paar Seiten fehlen – was aber nicht der Fall war. Insgesamt hat Klaus- Peter Wolf mit „Rupert Undercover – Ostfriesische Mission“ einen leichten und witzigen Auftakt geschrieben. Jedoch konnte mich dieses Buch nicht vollständig überzeugen. Mir fehlte es hier an Tiefgründigkeit, Charaktertiefe und auch der Protagonist war mir teilweise zu überspitzt dargestellt. Dennoch gab es gelungene Passagen, die mich an das Buch gefesselt haben. Daher möchte ich 3 Sterne vergeben.