
mrstrikehardt
Liebe den Zweifel, so fasst Thomas Lange Ricarda Huchs Erzählung in seinem Blogbeitrag (https://www.logbuch-suhrkamp.de/thomas-lange/liebe-den-zweifel/) zusammen. Danke Thomas Lange. Dadurch bin ich erst auf die Autorin aufmerksam geworden, die wie Lange festhält, heutzutage leider in Vergessenheit geraten ist. Ich bin sehr froh, sie entdeckt zu haben. Der letzte Sommer ist glänzend geschrieben, in einer klaren, bilderreichen Sprache - sehr häufig wird die Sonne als Metapher von den Briefeschreiber*innen genommen, um die Anderen zu charakterisieren. Huch macht hier meisterhaft deutlich, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind. Als Lesender sehe ich dadurch die blinden Flecken der Protagonisten um so deutlicher. Sie klammern sich an ihre Ideologien und Illusionen und es ist stellenweise schmerzhaft zu lesen, welche gedanklichen Verrenkungen sie unternehmen, um aufkommende Zweifel zu unterdrücken, wegzudiskutieren. Wie auch die Neuausgabe des Kampa Verlags ist auch der Suhrkamp Verlag für diesen Backlist-Titel zu loben, allerdings ist es ärgerlich, dass beide Verlage kein einführendes Vor- oder Nachwort hinzugefügt haben. Das hätte die Autorin mehr als verdient.