moniszeitreise
Heinrich VIII und seine sechs Ehefrauen sind immer ein interessantes Thema für einen historischen Roman. Alison Weir hat hieraus eine sechsteilige Reihe gemacht, in der die Ehefrauen von ihrem Leben an der Seite dieses berühmten Monarchen erzählen. Den Anfang macht Katherine von Aragon und ich habe ihre Sicht der Dinge äußerst gerne gelesen. Der Schreibstil Alison Weirs ist angenehm zu lesen und ich war schnell in der Geschichte drin. Ich habe diesen Roman im englischen Original gelesen. Den verwendeten Wortschatz empfand ich als gut verständlich, wenn auch schwieriger als bei Ken Follett. Es wurden hier mehr altmodische Begriffe verwendet und ich konnte mit Hilfe der Wörterbuchfunktion meinen Wortschatz erweitern. Das Buch ist komplett aus Katherine von Aragons Sicht geschrieben. Dies gewährt uns einen tiefen Einblick in ihrer Gedankenwelt, gleichzeitig erfährt man von wichtigen historischen Ereignissen manchmal erst im Nachhinein. Mir hat es gut gefallen, so tief in diese Person einzutauchen und ich bin sehr beeindruckt von ihrem Leben und was sie alles ertragen musste. Ich war erstaunt wie lange sich manche Vorgänge hingezogen haben und wie standhaft sie zu ihren Überzeugungen stand. Dies führte allerdings zu einigen Wiederholungen, die manchmal auch ein bisschen ermüdend wirkten. Der Blick auf Heinrich VIII ist geprägt von ihrer Liebe zu ihm. Ich fand es spannend sein Leben aus ihrer Sicht mitzuverfolgen. Heinrich VIII hat als vielversprechender König angefangen und ich kann verstehen, dass sie sich in ihn verliebt hat. Als er den Thron besteigt ist er jung, stattlich, charismatisch und gebildet und man kann fast nichts anderes glauben, als das diesem jungen Mann eine glorreiche Zukunft bevorsteht. Als sich kein männlicher Thronfolger einstellt und Heinrich sich langsam verändert, habe ich mit Katherine mitgelitten und ich habe sie bewundert für das was sie alles bereit war zu ertragen, sei es für sich oder um die Zukunft ihrer Tochter Mary zu sichern. Alison Weir ist ein sehr guter historischer Roman gelungen, der dabei auch noch ohne fiktiven Rahmenplot auskommt und fast ausschließlich historisch verbürgte Person als handelnde Personen hat. Das ist etwas was mich wohl immer wieder sehr beeindrucken wird, spricht es für mich für eine äußerst gute und genaue Recherche. Wir wissen heutzutage natürlich nicht genau wie eine Person mit all ihren Charakterzügen war, ich finde dennoch der Autorin ist hier ein authentisches Bild von Katherine von Aragon gelungen und ich kann mir gut vorstellen, dass sie so ähnlich war. Als Zusatzmaterial gibt es einen Stammbaum, eine Zeittafel, ein Personenverzeichnis, ein kurzes Nachwort, das Fiktion von Wahrheit trennt und Reading Group Questions. Letzteres habe ich bisher, glaube ich, nur in englischen Büchern gesehen und ich muss sagen, dass mir das sehr gut gefällt. Man kann das Buch nochmal Revue passieren lassen und reflektieren und ich kann mir gut vorstellen, dass es in einem Lesezirkel für lebhafte Diskussionen sorgt. Sowas würde ich mir tatsächlich auch in deutschen Ausgaben wünschen. Fazit: Ein sehr gelungener erster Teil einer historischen Reihe über die sechs Ehefrauen Heinrichs VIII. Mir hat die Sichtweise Katherine of Aragons sehr gut gefallen und ich bin gerne in ihrem Leben abgetaucht. Ein historischer Roman, der sehr gut recherchiert ist und ohne fiktiven Plot auskommt. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung an alle Liebhaber historischer Romane und ich bin schon sehr gespannt auf die weiteren Teile dieser Reihe.