Lenislesestunden
"Wir haben alles, was wir brauchen, um glücklich zu sein, sind aber nicht glücklich. Etwas fehlt. Ich habe mich umgesehen. Das einzige, von dem ich ganz genau weiß, dass es verschwunden ist, sind die Bücher, die ich in den letzten zehn, zwölf Jahren verbrannt habe." - Fahrenheit 451, S. 131 Guy Montag lebt in einer Welt, in der Bücher und Lesen geächtet und die Menschen dazu erzogen werden, nicht mehr eigenständig zu denken. Der Besitz von Büchern wird bestraft, die Bevölkerung wird dauerhaft durch riesige Fernsehbildschirme berieselt und so auch von den herrschenden Atomkriegen abgelenkt. Montag ist Feuermann, doch sein Job ist es nicht, Feuer zu löschen, sondern sie zu legen - und zwar immer dann, wenn gemeldet wird, dass jemand illegal Bücher besitzt. Ob nur die Bücher, das ganze Haus oder auch darin lebende Personen verbrannt werden, ist dabei zweitrangig. Doch bei Montag stellen sich nach einer schicksalhaften Begegnung Zweifel ein, ob er wirklich das Richtige tut. Dieses Buch sollte wirklich jede*r gelesen haben. Es hat seit seinem Erscheinen im Jahr 1953 nicht an Aktualität verloren, sondern im Gegenteil eher dazugewonnen. Die gesellschaftlichen Fragen, die hier aufgeworfen werden, stellen sich mir auch sehr häufig, wenn ich die Nachrichten schaue oder meine Mitmenschen beobachte. Selten habe ich so viele Stellen in einem Buch markiert und ich bin sicher, ich werde "Fahrenheit 451" nicht zum letzten Mal gelesen haben. Das ganze Buch liest sich wie ein Rausch, die deprimierende Atmosphäre ist unheimlich gut eingefangen und das beklemmende, hilflose Gefühl, das sich bei mir beim Lesen eingestellt hat, ist bis jetzt noch nicht wieder vollständig weggegangen. Lediglich das Ende hätte meiner Meinung nach ein bisschen ausführlicher sein dürfen - das mag aber auch daran liegen, dass ich eigentlich nicht wollte, dass das Buch vorbei ist. Ich habe das glaube ich noch nie gesagt, aber: Must Read!