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woerterwald

Posted on 3.9.2020

„Two can keep a secret“ von Karen M. McManus (Rezension) Mein drittes Buch von Karen M. McManus war ein absolutes Lesehighlight. Während ich bei „One of us is next“ (was ich hier rezensiert habe) und „One of us is lying“ leider schon geahnt habe, wer der/die Mörder*in ist, war es bei „Two can keep a secret“ eine absolute Überraschung, allerdings trotzdem schlüssig. Als ihre Mutter in der Entzugsklinik landet, müssen die Zwillinge Ellery und Ezra ihrer Großmutter in die Kleinstadt Echo Ridge ziehen. Klingt erstmal öde und langweilig, aber die Vergangenheit des Ortes hat es in sich: Vor mehreren Jahren verschwand dort die Tante der beiden spurlos, nach dem sie in den Homecoming Court gewählt worden war. Einige Schulbälle darauf wurde die nächste Homecoming Queen ermordet. Und der „Murderland-Killer“ (benannt nach dem städtischen Freizeitpark) schein zurückzukommen: Drohungen werden an Wände geschmiert, die nominierten Mädchen werden immer unruhiger. Ellery, die ihre Nase am liebsten in Krimis vergräbt, möchte der ganzen Sache auf den Grund gehen und kommt dabei auch nach und nach der Vergangenheit des Ortes auf die Spur. Zusammen mit Malcolm, dem Bruder des Hauptverdächtigen beginnt sie zu ermitteln und merkt bald, dass beinahe jede*r im Ort ein Motiv hat – wenn nicht sogar mehrere! Als dann ein weiteres Mädchen verschwindet sind sich die Medien einig: Der Murderland-Killer hat wieder zugeschlagen! Für Ellery, Ezra, Malcolm und dessen beste Freundin Mia bedeutet das nicht nur Angst und Schrecken, sondern noch viel mehr: Denn Malcolm wird verdächtigt, das Mädchen entführt zu haben. Und Ellery ist selbst ein Teil des Homecoming-Courts… Spannungsbogen: 5/5 Die Geschichte ist von Beginn an spannend. Es dauert nicht lange, bis die Handlung beginnt, man hetzt aber trotzdem nicht von einem Punkt zum nächsten. Ein Großteil der Spannung baut sich hier gar nicht direkt durch die Geschehnisse auf (obwohl diese wirklich fesselnd und teilweise auch beängstigend sind), sondern vor allen Dingen durch die eigenen Gedanken: Was ist passiert? Wer ist der/die Mörder*in? Was ist damals wirklich geschehen? Was ist mit diesem Satz gemeint? Hat er/sie wirklich ein Motiv? Kann das Zufall sein? Es gibt deutlich mehr als nur eine*n Verdächtige*n und man weiß gar nicht, auf wen man sich konzentrieren soll. Dadurch wird eine Art „Hilflosigkeit“ entwickelt, wie sie auch die Charaktere im Buch spüren müssen. Durch kleinere Erfolge auf dem Weg bleibt man aber dran und möchte unbedingt wissen, wie es ausgeht. Idee & Logik: 4/5 An Idee und Logik kann man hier nichts aussetzen. Das Ende hat mich absolut umgeworfen und trotz einiger offener Fragen ist es auch zufriedenstellend. Obwohl ich nicht damit gerechnet habe, war es im Nachhinein trotzdem absolut schlüssig. Ich muss dafür aber gestehen, dass ich mit den Namen/Beziehungen am Anfang etwas durcheinandergekommen bin: Es waren einfach so viele! Dann gab es auch noch mehrere Zwillingspaare, Geschwister, angeheiratete Eltern, ehemalige Schüler*innen und Nebencharaktere, die nicht allzu wichtig waren. Zwar haben all diese Personen der Geschichte etwas sehr Authentisches verliehen, aber am Anfang waren es ein bisschen zu viele Namen. Wenn man da noch den Überblick behalten und selbst herausfinden wollte, wer der/die Mörder*in ist wurde es schon ein wenig kompliziert. Charaktere: 4/5 Trotz der Fülle an Charakteren hatte jede*r seinen eigenen Zug und vor allem seine eigenen Schwächen. Die vier Hauptcharaktere (Ellery, Ezra, Malcolm und Mia) und vor allem die beiden Erzählperspektiven (Ellery und Malcolm) waren sehr sympathisch. Ihre Stärken und Schwächen waren etwas sehr besonderes und gerade die etwas verkorkste und zu misstrauische Ellery hat mir sehr gut gefallen. Es gibt auch eine Liebesgeschichte, die allerdings eher angedeutet wird. Hier hat mir gefallen, dass das Hauptaugenmerk immer noch auf den Morden lag, trotzdem hätte ich mir da ein bisschen mehr gewünscht, da sie wirklich Potential hatte. Atmosphäre: 5/5 Die Atmosphäre passt wirklich perfekt. Die Geschichte hat Tiefe und ist sehr Facettenreich, zwischendurch hatte ich richtiges Herzrasen. Man hat wirklich das Gefühl, selbst in Echo Ridge zu sein. Schreibstil: 5/5 Der Schreibstil von Karen M. McManus ist mir auch schon bei ihren vorherigen Büchern positiv aufgefallen. Sie schreibt so, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann, allerdings ohne, dass sie alles bis ins kleinste Detail beschreibt und lang und breit erklärt. Sie findet das perfekte Maß zwischen „Ausschreiben“ und „der Fantasie der Leser*innen überlassen*. Warnung: An alle, die das Ende vor dem Anfang lesen: TUT ES NICHT! Der letzte Satz ist einfach nur der absolute Wahnsinn und rückt die komplette Geschichte in ein anderes Licht. Ich weiß, es ist jetzt noch schwerer auszuhalten, aber ihr zerstört euch dadurch wirklich das ganze Buch! Meine Meinung: Ein absolutes Lesehighlight mit einem genialen Ende und in meinen Augen das beste Buch der Autorin! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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