woerterwald
Wir schreiben das Jahr 1303, die Zeit der Kreuzzüge, die Zeit des Verrats und – für den todkranken Ritter Raoul – die Zeit der Abenteuer. Als er erfährt, dass er vermutlich bald sterben muss, reist er eigentlich nur nach Rom, um sein Seelenheil zu erbitten. Durch einen Zufall ist er zur Stelle, als ein Kardinal Hilfe benötigt und wird von diesem dann ausgewählt, eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Im Auftrag des Papstes soll er den Stab des Antonius finden, ein sagenumwobener Gegenstand, der angeblich magische Kräfte haben soll und den der Papst für seine Sammlung möchte. Die Reise führt ihn über See und Land, an gefährlichen Stationen vorbei und schließlich auch zu Jada, einer Ägypterin, die den Stab unbedingt erlangen möchte. Doch das ist nicht ihre einzige Besonderheit, denn sie scheint auch gegen Feuer immun zu sein… Auch der Sultan versucht, den Stab in seine Hände zu bringen und ein erbitterter Wettlauf beginnt, der teils von Pflicht, teils von Angst, teils von Hoffnung und teils von Rache vorangetrieben wird. Spannungsbogen: 4/5 Dadurch, dass nicht nur aus Raouls perspektive, sondern auch aus der des Kardinals, einem Beamten des Sultans und einem Söldner erzählt wird, gewinnt die Geschichte sehr viel an Spannung. Immer wieder kommt es zu Kämpfen oder Kursänderungen und die Geschichte hat wirklich viel Handlung. Hin und wieder habe ich allerdings nicht so stark mit den Charakteren mitgefiebert, wie ich es aus anderen Büchern kenne. Das war aber eher eine Seltenheit. Idee & Logik: 3/5 Ich mag die Vielschichtigkeit der Geschichte und wie sie – je nach Blickwinkel – komplett anders aussieht. Auch die Zeit an sich finde ich spannend und ich habe schon immer gerne „Heldenreisen“ gelesen. Die einzige kleine Ungereimtheit war Raouls Krankheit. Mal wird sie kapitellang außer Acht gelassen, dann kommt sie wieder vor, ist immer genau so stark, wie man es für die Situation braucht. Das hat mich zwei-, dreimal ein wenig stutzen lassen. Charaktere: 3/5 Es gibt recht viele (Erzähl-)Charaktere, trotzdem hat man nicht den Überblick verloren, was in meinen Augen eine echte Leistung ist. Auch die Unterschiede zwischen den Personen waren gut rausgearbeitet und spannend hervorgehoben. Was mich allerdings ein wenig gestört hat, war die Liebesgeschichte zwischen Raoul und Jada, die in meinen Augen praktisch aus dem Nichts kam. Atmosphäre: 5/5 Die Atmosphäre ist einfach absolut auf dem Punkt. So sollte historische Fantasy sein! Schreibstil: 5/5 Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er war etwas „älter“, aber nicht unverständlich und hat so noch mal zur Atmosphäre beigetragen. Meine Meinung: Ein spannender, historischer Roman, der fast die 5-Sterne-Marke erreicht hätte. ⭐️⭐️⭐️⭐️