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l a r a ☀️

Posted on 3.9.2020

MEINE MEINUNG Nachdem die Black Lives Matter-Bewegung durch den Tod vom George Floyd Ende Mai, Anfang Juni noch stärker präsent war, habe ich angefangen, mir ein paar Bücher von und über POC zu kaufen. Im fiktiven Bereich taucht hier ganz weit oben natürlich "The Hate U Give" auf, ein Buch, das schon seit der Veröffentlichung hoch gelobt wird und ganz weit oben auf meiner Wunschliste stand. Ich war auf jeden Fall sehr gespannt, "On The Come Up" von der Autorin hatte mir schon sehr gut gefallen. Es geht um die junge Starr Carter, die ihr Leben in zwei Abschnitte teilt. Einmal ihr Leben in Garden Heights, einem ärmlichen Viertel, in dem besonders POC leben und auf der anderen Seite ihr Besuch auf einer "weißen" Privatschule. Als sie nach einer Party von ihrem Kindheitsfreund Khalil nach Hause gefahren wird, geraten die beiden in eine Polizeikontrolle, die Khalil schließlich sein Leben kostet. Erschossen von einem weißen Polizisten. Sein Mord wird präsent in den Medien und Fakten werden verdreht, was dazu führt, dass Starr die Wahrheit ans Licht bringen möchte. Sie möchte den wahren Khalil zeigen, nicht den Drogendealer oder das Gangmitglied, doch dafür muss sie in die Öffentlichkeit gehen... Starr ist 16 Jahre alt und hat bereits zwei Ermordung ihr nahe stehender Personen durch die Polizei mit erlebt. Sie lebt wie gesagt im ärmlichen Viertel der Stadt, welches von Gewalt, Drogen und Gangs dominiert wird. Im Gegensatz dazu steht ihre Privatschule, auf der sie das einzig Schwarze Mädchen ist. In dieser Welt existieren ihre "Schwarzen" Probleme nicht, im Gegenteil, sie versucht mit aller Macht, die zwei Welten nicht miteinander zu vermischen. Doch als selbst ihre Freundinnen sich gegen den Mord von Khalil positionieren und scheinbar auf der Seite des Cops sind, mischen sich die Welten immer mehr. Starr war mir sehr sympathisch. Sie hat in ihren jungen Jahren bereits einiges mit ansehen müssen und bleibt dennoch super stark. Sie versucht immer, das positive in Menschen zu sehen und ist insgesamt noch ein wenig kindlich naiv. Sie glaubt stets daran, dass die Wahrheit ans Licht kommt und sich alles ins Gute wendet und versteht nicht, wie ihre Mitschüler*innen das nicht sehen können. Mir ist sie mit ihrem Kampfgeist und ihrer starken Art auf jeden Fall sehr sympathisch gewesen. Kommen wir aber noch zu den Nebencharakteren, die ich nicht weniger spannend fand. Einmal ist da natürlich Starrs Familie, die immer hinter ihr steht und die sich sehr schnell in mein Herz geschlichen hat. Aber besonders spannend fand ich eine von Starrs besten Freundinnen und ihren weißen Freund, denn hier haben sich deutliche Unterschiede gezeigt. Während Starrs Freund zwar ihre "schwarzen Probleme" noch nicht ganz versteht, ist er auf jeden Fall bemüht, es verstehen zu wollen. Er spricht mit Starr darüber und zeigt ihr immer wieder, dass er für sie da ist, obwohl er nicht alles verstehen kann. Ihre "beste Freundin" hingegen ist ein richtiges Miststück! Sie lässt ständig rassistische Sprüche los und verteidigt sich daraufhin nur mit "ich meine es doch nicht rassistisch!". Auch wenn sie darauf angesprochen wird und ihr erklärt wird, warum es aber doch für die Betroffenen verletzend sein kann, entschuldigt sich nicht und sieht nichts ein. Sie sieht sich selbst nicht als Rassistin, ist es aber doch, worüber sie sich allerdings nicht aufklären lässt. Sie sieht das Problem nicht und verletzt besonders Starr damit immer wieder. Diese Differenz fand ich sehr interessant, denn so ist nun mal auch in der Realität, wurde hier auf jeden Fall sehr spannend dargestellt. Geschrieben wurde der Roman in der Ich-Form aus Starrs Perspektive. Der Schreibstil war sehr gut und einfach zu lesen, auch wenn er von vielen Slang-Wörtern geprägt wurde, über die ich hin und wieder mal gestolpert bin. Dennoch verliehen diese der Handlung natürlich gewisse Authentizität. Aber kommen wir nun endlich zur Handlung. Der Klappentext verrät da eigentlich schon die grundlegende Situation, aus der nun die restliche Handlung gesponnen wird. Starr muss häufig zur Polizei, letztlich auch vor Gericht aussagen und merkt immer mehr, wie korrupt das Polizei-System sein kann. Sie beginnt, sich für Khalil einzusetzen und versucht zu zeigen, dass er nicht der Drogendealer war, als den die Medien ihn versuchen darzustellen. Sie versucht, ihre Stimme zu benutzen, denn still zu sein bringt niemandem etwas. Immer wieder steht sie in großen Zwiespälten, die ihre zwei verschiedenen Welten betreffen, denn sie möchte natürlich beiden Erwartungen gerecht werden. Eigentlich möchte sie selbst nicht in die Öffentlichkeit gehen, da sie sich so selber verletzlich macht. Doch gleichzeitig möchte sie nicht, dass falsche Bilder über Khalil verbreitet werden, besonders möchte sie zeigen, dass er unbewaffnet angegriffen wurde und dass auch ein Mord nicht gerechtfertigt gewesen wäre, hätte er mit Drogen gedealt. Sie versucht, die Gerechtigkeit für ihren langjährigen Freund wieder herzustellen und zettelt mehr oder weniger unbewusst große Protestbewegungen an. Alles Dinge, die leider zu real sind und zu häufig wirklich passieren. Es war sehr authentisch geschrieben, es wurde nicht geschönt und es gab auch keine wundersamen Lösungen für sämtliche Probleme. Es stellte leider die Realität war, was absolut schockierend ist. Es konnte mir in vielen Dingen die Augen öffnen, zeigen, wie das Leben für viele Menschen wirklich ist und welche Aussagen schon verletzend sind, auch wenn es vielleicht gar nicht so gemeint ist. Außerdem zeigt es, dass jeder eine Stimme hat und dass sie auch jeder einsetzen sollte, denn schon ein einzelner kann große Veränderungen ins Rollen bringen. Es hat mir aber auch gezeigt, dass nicht immer die Wahrheit oder die Gerechtigkeit siegt und dass nicht alles so abläuft, wie man es vielleicht erwartet, was mir mehr als nur einmal beim Lesen das Herz gebrochen hat. Nachdem ich das Buch nun absolut gelobt habe, was die Message, die Charaktere und die Authentizität angeht, muss ich auch ein wenig Kritik loswerden. Es handelt sich schließlich immer noch um einen Roman und leider hat es mich nicht zu 100% packen können. Ich hatte Schwierigkeiten wirklich in die Handlung rein zu kommen, weil so viel belangloses geschieht. Insgesamt habe ich knapp einen Monat gebraucht, um das Buch zu beenden, weil ich es immer wieder aus der Hand legen musste. Insgesamt war es sehr gut geschrieben, aber leider tauchen immer wieder Szenen auf, die für mich keine große Bedeutung für die Handlung hatten, was es streckenweise recht langweilig hat werden lassen. Das Buch ist mit knapp 450 Seiten schon etwas dicker und leider hat es sich häufig gezogen. FAZIT Ein starkes Buch mit einer sehr wichtigen Message. Ich habe einiges neues gelernt, was ich im Leben wirklich mitnehmen kann und besonders habe ich gelernt, dass es sich lohnt, wenn man den Mund aufmacht. Gleichzeitig hat es sich an einigen Stellen leider sehr gezogen, einige Szenen waren sehr langwierig und insgesamt habe ich sehr lange gebraucht, es zu lesen. Dennoch eine große Empfehlung, wenn man sich mit der BLM-Bewegung auseinander setzen möchte und wie ich lieber Romane, als Sachbücher, liest.

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