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mrstrikehardt

Posted on 3.9.2020

Ich kann mich nur den Lobeshymnen anschließen, die „There There“ in den USA und hierzulande erhalten hat. Bisher bin ich nicht mit Literatur in Kontakt gekommen, die sich den amerikanischen Ureinwohnern oder wie es im Buch präzise heißt dem „urban Indian“ widmet, denn es geht weniger um die Reservate. Die behandelten Themen sind zwar diffuse bekannt, es geht um Alkoholmissbrauch, Armut, der Raub der Identität, der Annäherung und Ablehnung der eigenen Geschichte. Aber wie und mit welchen Worten Tommy Orange diese Themen präsentiert ist entscheidend. Die Geschichte(n) wird durch 12 Hauptcharaktere vorangetrieben, wir tauchen ein in ihre Leben, die auf vielfältige Weise miteinander verwandt bzw. verknüpft sind. Im letzten Kapitel sind ihre Auftritte sehr kurz, ein, zwei Seiten nur lang. Wie der Trommelschlag bei den traditionellen Tanzauftritten (ein zentrales Motiv). Orange wechselt hin und her zwischen erste, zweite und dritte Person in der Erzählperspektive, sodass die Blickwinkel verschoben, Gefühls- und Gedankenwelten ausgemessen werden. In der Einleitung sowie im Zwischenspiel spricht das kollektive Wir und DIE Geschichte der Massaker und Vertreibung wird benannt. Ein Epilog gibt es nicht, die Geschichte bleibt offen, auch wenn die der Charaktere teilweise zerstört wird. Das ist brutal zu lesen, aber es war gewiss für Orange brutaler zu schreiben.

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