Anita Naumann
Das erste Buch Markus Heitz, dem ich gar nichts, also so wirklich gar nichts abgewinnen könnte. Ich erkläre auch gerne wieso. Dabei werde ich aber massiv spoilern. Wer das Buch noch lesen will, sollte hier also nicht unbedingt weiter lesen. Grundsätzlich fand ich die Idee hinter der Reihe interessant. Den Anfang gleich zu halten, aber je nach gewählter Tür (gewähltem Buch der Reihe), der Geschichte einen anderen Verlauf zu geben. Aber ich hatte mit der Geschichte ein paar heftige Probleme, die mir den Spaß daran genommen haben. Aber worum geht es eigentlich? Die Tochter des schwerreichen Van Dam ist vermisst in einem Höhlensystem und der Vater heuert ein Team an um sie zu retten. So weit so gut. Das Team wird am Flughafen vom Chauffeur abgeholt und trifft dort zum ersten Mal zusammen: ein Geologe, ein Personenschützer, eine Höhlenforscherin, ein Freeclimber, ein Parapsychologe und ein Medium. Und da fängt mein Problem an: die nehmen das alle so hin als wäre das die normalste Zusammenstellung um jemand vermissten aus einer Höhle zu retten. Tja, klar, warum auch nicht. Aus einer unbedachten Äußerung des Chauffeurs haben sie schon geschlossen, dass sie nicht das erste Team sind. Als sie dann in die Höhle unter einer Villa in der Nähe von Frankfurt gebracht werden, finden sie im Höhlensystem auch zwei Leichen des vorherigen Teams. - Auch das kaum der Rede wert. Dann fangen dort unten auf einmal Gegenstände und auch die bewusstlose Gesuchte an zu schweben. Die Gesuchte wird eingepackt und ohne großes Gewese aus der Höhle gebracht. Es müssen Leute sein, die auch schon alles gesehen haben, wenn sie aussetzende Schwerkraft nicht weiter stört. Die Gesuchte soll schnellstmöglich zu Papa und seinen Ärzten gebracht werden, aber dann stellt der Chauffeur fest, dass sie (zumindest kurzzeitig) nicht die richtige Augenfarbe hat. Das Team wird also noch mal runtergeschickt und - ihr ahnt es - völlig ohne Zweifel und ohne Widerspruch. Und das, ihr Lieben, waren noch die ersten Seiten, die vor der Entscheidung für eine der drei Türen kommen. Die "Protagonisten" waren für mich keine. Das waren Abziehbilder aus einem Computerspiel oder einer schlechten Rollenspielrunde. Natürlich erwarte ich von einem Urban Fantasy-Roman nur bedingt Realismus, aber ich erwarte, dass die Figuren sich wie halbwegs normale Menschen verhalten, wenn ihnen unglaubliche, paranormale Dinge passieren. Von denen im Laufe des Buches übrigens noch weitere folgen. Die genauso mit nicht mehr als einem Schulterzucken hingenommen werden. Es ist ein relativ kurzes Buch (im Vergleich zu anderen Büchern des Autors), aber der Action und der Handlung jede Charakterentwicklung und menschliche Gefühlsregung zu opfern, damit das Buch weniger als 300 Seiten hat, funktioniert (für mich zumindest) nicht. Deshalb auch nur 1 ⭐ von mir.