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SternchenBlau

Posted on 2.9.2020

Mein 8,5jähriger Sohn ist seit bald zwei Jahren von „Fridays for Future“ angefixt und hat neben Demos auch schon vor einer großen Runde gesprochen und Briefe an Politiker:innen geschrieben. Daher haben wir in mittlerweile auch schon einiges an Kinderbüchern über die Klimakrise gelesen. Generell liegt „Schnee war gestern“ dabei leider nur im Mittelfeld. Sehr gut gefallen hat mir die Aufteilung in die Abschnitte Die Klimakrise, Das Meer, Wildes Wetter, Hitze und Luft, weil das die immense Bandbreite abdeckt, auf die sich die Klimakrise auswirkt. Dazu gefällt mir sehr, dass die Krise auch explizit als „Klimakrise“ bezeichnet wird und nicht ausschließlich der Begriff Klimawandel benutzt wird. Da mein Sohn schon einiges zur Klimakrise gehört und gelesen hat, hat er sich im ersten Teil von „Schnee war gestern“ etwas gelangweilt, dafür kann das Buch aber ja nichts. Gerade weiter hinten, kamen aber einige Details, die ihn fasziniert haben, weil er sie noch nicht kannte, wie ein Luftreinigungsapparat aus den Niederlanden (gegen Smog und nicht gegen CO2). Kinder lieben ja peppiges und knalliges Layout, das ist mir hier aber doch ein Bisschen zu unruhig. Und einige Grafiken finde ich nicht komplett selbsterklärend. An einigen Stellen hätte ich es besser gefunden, wenn die Bildunterschriften die Orte markieren, von denen die Bilder stammen. Das abgesoffene Haus, steht das in Wuppertal oder in Virginia? Die Texte sind knackig und auf Prägnanz getrimmt. Manchmal fehlt mir dann aber noch der eine oder andere Halbsatz, um eben nicht ins Grübeln zu geraten. Ich bringe ein paar Beispiele. „Wenn eine Hitzewelle feuchte Gegenden erreicht, wird es für die Menschen gefährlich.“ Ab einer gewissen Hitze, wird es für Menschen generell lebensgefährlich, bei hoher Luftfeuchtigkeit trifft das halt bei noch etwas geringeren Temperaturen zu. Man könnte hier aber meinen, dass das nur bei hoher Luftfeuchtigkeit der Fall wäre. Und WARUM wir nicht mehr so einfach schwitzen können, wird leider auch nicht genau erklärt. Der Monsun ist zwar ein Wetterphänomen, dass in vielen tropischen Ländern auftritt, bei vielen dieser Länder ist aber die Trockenzeit auch schon recht feucht verglichen mit Mitteleuropa. Anders in Indien und Bangladesh, denn da regnet es z.T. wirklich monatelang gar nicht und darum leiden diese Länder ganz besonders darunter, obwohl sie gleichzeitig völlig vom Monsum abhängig sind. „2015 wurde Indien von einer extremen Hitzewelle getroffen. Bis zu 2500 Menschen starben.“ Das erscheint mir nicht sehr viel. Im Monat, in einer Stadt? Selbst in Deutschland geht man von mehreren Tausend Toten bei großen Hitzewellen aus. Bei deutlich weniger Einwohnern und geringeren Temperaturen. Und auch beim Luftreinigungsapparat, den mein Sohn so spannend fand, hat er gleich gefragt, warum man das nicht überall machen würde. Warum denn nicht? Die Tipps, was die Kinder selbst zuhause für die Klimakrise machen können, finde ich ganz charmant. Mir fehlt aber etwas die Reflexion, dass diese Krise nur im großen gelöst werden kann. Dafür ist mir dann die Doppelseite am Ende auch etwas zu knapp geraten. Fazit Guter Überblick, im Vergleich zu anderen Kinderbüchern über die Klimakrise aber nur im Mittelfeld. Irgendwie fehlte uns der eine oder andere Gedanke noch. 3 von 5 Sternen.

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