manjolla
Der letzte Roman der ‚Paper‘-Trilogie von Erin Watt setzt an den vorigen Teil an. Man braucht also keine Angst zu haben, etwas verpasst zu haben. Außerdem werden im Laufe der Geschichte die wichtigen Ereignisse aus den letzten beiden Büchern erwähnt. Erzählt wird wieder abwechselnd aus Ellas und Reeds Sicht. Da mich der Cliffhanger am Ende von ‚Paper Prince‘ sprachlos gemacht hat, musste ich so schnell wie möglich, den dritten Teil lesen. Ich war auf ‚Paper Palace‘ sehr gespannt und hatte hohe Erwartungen. Leider wurden diese schon von Anfang an nicht erfüllt. Es war zwar nicht das ganze Buch schlecht, trotzdem wurde ich enttäuscht. ‚Paper Palace‘ ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern eine Mischung aus Liebesgeschichte und Krimi. Brooks Mord wirft eine Menge Fragen auf und verleiht dem Roman zusätzliche Spannung. Dies wurde von mir positiv aufgenommen, da ich gerne Krimis lese und immer gerne rätsele, wer der Mörder sein könnte. Auch Steves Auftauchen sorgt für eine Menge Wirbel und man möchte wissen, was mit ihm geschehen ist. So weit, so gut. Doch je weiter man im Buch kommt, desto mehr werden diese wichtigen Ereignisse von Ellas Wunsch, endlich mit Reed zu schlafen, in den Hintergrund gedrängt. Und das fand ich richtig schade. Brooks Mord und Steves Auftauchen finde ich sehr interessant und ich habe eigentlich erwartet, dass es darum in dem dritten Teil auch hauptsächlich gehen wird. Doch eigentlich dreht sich alles darum, wie krampfhaft Ella versucht Reed ins Bett zu bekommen. Bei mir entstand der Eindruck, dass Ellas erste Priorität Sex mit Reed ist und nicht zum Beispiel die Beziehung zu ihrem Vater. Womit ich schon bei Ella angelangt bin. Diese war mir in den letzten beiden Teilen deutlich sympathischer als dieses Mal. Sie hält zwar immer noch zu den Royals und glaubt an Reeds Unschuld, jedoch hat mich ihre Art, wie sie mit ihrem leiblichen Vater umgeht, gestört. Klar, er ist für sie ein Fremder. Aber am Anfang konnte sie sich ebenfalls nicht damit abfinden, dass sie bei den Royals leben muss und wollte deswegen ständig abhauen. Jedoch hat sie ihnen eine Chance gegeben, sodass sie zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebens wurden. Weshalb Ella sich bei ihrem Vater von Anfang an anders verhält, kann ich immer noch nicht nachvollziehen. Positiv finde ich ihre Loyalität zu den Royals. Diese können auf Ella zählen und erhalten immer ihre Unterstützung. Was Reed angeht, so ist Ella immer noch unsterblich verliebt in ihn und kann es kaum erwarten, bis sie nun endlich miteinander schlafen werden. Reed will sich damit Zeit lassen und Ella nicht drängen. Sie hat jedoch andere Pläne, was ihr erstes Mal angeht. Irgendwann ist sie das Warten leid und versucht Reed zu verführen. Als mir beim Lesen klar wurde, dass Ellas erstes Mal im Mittelpunkt stehen wird, hat mich das einfach aufgeregt. Reed konnte mich zwar auch nicht zu hundert Prozent überzeugen, jedoch fand ich ihn weniger enttäuschend als Ella. Der zweitälteste Sohn ist immer noch selbstbewusst und von sich total überzeugt. Nach außen macht er den Eindruck, als sei er ein harter Kerl, kaum ist er mit Ella allein, so merkt man, wie sehr er in sie verliebt ist. Positiv fand ich, dass er im Gegensatz zu Ella mit ihrem ersten Mal warten wollte, bis sich die Rätsel um Brooks Mord aufgelöst haben. Ella wollte stets ihre Sachen packen und mit Reed abhauen, wenn es brenzlig wurde. Er dagegen wollte bei seiner Familie bleiben und konnte Ella überzeugen, dass ein Leben auf der Flucht keine dauerhafte Lösung sei. Einige der Nebencharaktere werden nur selten erwähnt, andere wiederum bekommen mehr Beachtung. So kommen Gideon, Val und Easton weniger vor als in den letzten Teilen. Dagegen erfährt man über Dinah und Jordan mehr. Eine Person, die bei mir gemischte Gefühle verursacht hat, ist Ellas Vater Steve. Für mich war er von Anfang an nicht durchschaubar. Seine mysteriöse Art machte es mir schwer ein Urteil über ihn zu bilden. Insgesamt finde ich die Nebencharaktere dieses Mal interessanter als Ella oder Reed. Ich hätte gerne mehr über Val und Wade erfahren oder was die anderen Royal-Brüder so machen. Das Buch ist genau wie die Vorgänger leicht zu lesen. Die Dialoge, besonders die zwischen den Royals, sind humorvoll geschrieben und erschaffen eine lockere Atmosphäre. Stille Gedanken, wenn es aus Ellas oder Reeds Sicht erzählt wird, sind besonders witzig und sorgen dafür, dass man sich den einen oder anderen Lacher nicht verkneifen kann. Erotische Szenen verdeutlichen, wie sehr Reed und Ella einander begehren. Insgesamt fand ich den letzten Roman der Reihe ziemlich frustrierend. Nachdem der zweite Teil mir viele Hoffnungen gemacht hat, wurden diese hier schon von Anfang an zerstört. Erst gegen Ende wird es spannungsreich und fesselnd. Bis dahin, verläuft es eher weniger spektakulär und eintönig. Für mich war ‚Paper Palace‘ kein gelungener Abschluss.