manjolla
Der Schreibstil von Erin Watt ist leicht, die Geschichte lässt sich problemlos flüssig lesen. Ich hab das Buch binnen weniger Stunden förmlich verschlungen. Geschrieben ist es aus Sicht von Ella. Zu Beginn der Geschichte bekommen wir einen Einblick in das Leben von Ella. Sie schlägt sich nach dem Tod ihrer Mutter allein durch, hat einen Job, für den sie lügen muss und geht nebenbei zur Highschool. Sehr tief tauchen wir nicht in die Alltagsgewohnheiten von Ella ein, denn es geht direkt damit los, dass auf einmal ihr Vormund auftaucht und ihr ein besseres Leben geboten wird. Schnell wird klar, dass Ella ein starker Charakter ist, der sich nicht so leicht einschüchtern lässt. Doch dieser anfänglich gefestigte Charakter gerät schnell ins Wanken, als sie ihre neue Familie kennen lernt. Doch nicht nur die Familie Royal macht ihr zu schaffen, sie hat noch immer mit dem Tod ihrer Mutter zu kämpfen, dies drängt sie in den Hintergrund um sich einigermaßen mit ihrem Leben zu arrangieren. Man entwickelt als Leser schnell Sympathie für Ella und auch wenn man nicht alle Handlungen bedingungslos nachvollziehen kann, da sie oft recht impulsiv handelt, so ist sie doch rundherum ein gelungener Charakter. Reed ist der zweitälteste unter den Geschwistern der Familie Royal. Zu Beginn ein undurchschaubarer Charakter, der einen ein ums andere Mal in den Wahnsinn treibt. Woran ich mich bei ihm sehr gewöhnen musste, ist die Tatsache, dass er als eine Figur dargestellt wird, nach dessen Regeln es zu laufen hat. Das sieht man an seinen Brüdern, die zu Beginn auf alles hören was er sagt. Somit macht er Ella das Leben noch schwerer, als es zu Beginn war und jeder der Geschwister zieht mit. Reed hat so einige Leichen im Keller, zu Beginn ganz Bad Boy, verändert er sich charakterlich und man kann mehr und mehr hinter seine Fassade schauen. Man muss ihn nicht von Beginn an mögen, aber er macht so einige Fehltritte wieder wett. Die Nebencharaktere runden das Buch gut ab. Zum einen hätten wir da Cullum Royal, der nicht wirklich ein gutes Bild abliefert, wenn man sich seine Beziehung zu seinen Söhnen so anschaut. Jedoch hat es mir sehr gefallen, wie er Ella hilft und für sie da ist (auch wenn dies auf den ersten Blick mehr auf materiellen Dingen beruht). Gideon, Easton und die Zwillinge Sawyer und Sebastian, komplimentieren die Familie Royal. Sie geben anfangs noch, wie Reed, ein Bild von einem Haufen verwöhnter, gut aussehender Typen ab, dies wandelt sich je näher man sie kennen lernt. Valerie nimmt in der Geschichte die Position der guten Freundin von Ella ein. Sie sind sich vom Charakter her ähnlich und Valerie ist einem schnell sympatisch. Natürlich gehören zu so einer Geschichte auch ein paar Antagonisten, hier möchte ich allerdings nicht so viel vorweg nehmen. Grob gesagt ist die Geschichte von Ella ein bisschen wie Cinderella. Dabei bleibt Ella bodenständig und hebt nicht ab, was mir gut gefallen hat. Die Charaktere geben ein stimmiges Gesamtbild ab und die Handlung der Geschichte konnte überzeugen. Wer glaubt, dass Paper Princess eine dieser durch und durch erotischen Romane ist, der befindet sich auf dem Holzweg. Man könnte es schnell denken, denn der deutsche Untertitel verleitet ja sofort dazu. Auch wenn die Geschichte im Kern nicht viel Neues mit sich bringt, unterhält sie auf ganzer Linie und wird auch skeptische Leser unterhalten können (war ich am Anfang auch). Die Erotik steht hier nicht zu sehr im Vordergrund und vor allem Ella hebt dieses Buch im New Adult Genre hervor, da sie absolut kein oberflächlicher Charakter ist. Das Ende ist ein Cliffhanger wie er mieser nicht sein könnte, hat mich aber nicht komplett überraschen können, weil ich mit einem dramatischen Abgang gerechnet habe. Ich bin sehr überrascht von diesem ersten Band und der Zweite muss auf jeden Fall gelesen werden.