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„Alte Sorten“ gehört zu den „leisen“ Büchern. Die, die sich leise, still und heimlich genau in dein Herz schleichen. So erging es zumindest mir mit der Geschichte um Sally und Liss. Liss, die ruhige, wortkarge Frau vom Land, die anscheinend jede Arbeit auf ihrem Hof problemlos meistern kann und Sally, das laute aufmüpfige 17-jährige Mädchen aus der Stadt, das sich von niemanden verstanden fühlt. Nicht von ihren Eltern und auch nicht von den Lehrern in der Schule. Beide treffen unerwartet aufeinander und auf den ersten Blick könnten beide unterschiedlicher nicht sein. Und doch haben sie so viele Gemeinsamkeiten. Während sie gemeinsam Bienen versorgen, Birnen und Kartoffeln ernten, Bäume auszeichnen und Schnaps brennen, kommen sie sich immer näher. Und erfahren nach und nach immer mehr voneinander. Ewald Arenz hat es geschafft den Spätsommer zum Leben zu erwecken. Man hat wirklich das Gefühl man ist mittendrin und begleitet die beiden Charaktere hautnah. Man riecht die frische Luft, man schmeckt die leckeren Birnen, man hört sogar die Bienen summen und sieht alles genau vor sich. Und das alles während man still und ruhig auf der Couch sitzt. Dieser Roman hat eine unglaublich beruhigende Wirkung auf mich gehabt und das trotz der vielen aufwühlenden Emotionen, die in dieser Geschichte stecken. Von der ersten Seite an war ich so gefesselt und auch wenn zunächst nicht viel passiert, so bleibt es doch spannend und entwickelt sich in eine Richtung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Eine zufällige Begegnung zweier Menschen, die nachhaltig jeweils das Leben der anderen verändert. Eine Geschichte, die ich euch so sehr empfehlen kann. 250 Seiten die euch entschleunigen, euch emotional berühren und noch lange nachklingen werden.