zeilenmeer
Früher schon war ich begeistert von Alice im Wunderland, doch diese Fassung von A. G. Howard fand ich bisher die Beste. Auch wenn es hier nicht ganz so um Alice geht wie gedacht, denn Alyssa Gardner ist nicht Alice, sondern eine ihrer Nachfahren. Eine ganz besondere Nachfahrin, denn sie hat eine ganz spezielle Gabe. Sie hört Blumen und Insekten flüstern. Ich finde das Ganze hört sich wirklich toll an, doch ihr geht es mächtig auf die nerven. Und so greift sie teilweise zu extremen Maßnahmen um die ungeliebten Stimmen zum Schweigen zu bringen, denn sie will auf keinen Fall riskieren wie ihre Mutter in der Irrenanstalt zu landen. Aber ist sie wirklich so viel anders als ihre Mutter? Bildet sie sich die Stimmen vielleicht nur ein? Oder hat sie wirklich Zugang zu einer für so vielen Unbekannten Welt? Ihr scheint es egal. Sie will einfach nur normal sein. So werden Insekten schon mal aufgespießt, oder Blumen kurzerhand gerupft. Schließlich muss man den Anflug von dieser Geisteskrankheit doch abwehren. Aber wie schon zu erwarten, ändert sich das Ganze dann doch etwas und sie akzeptiert ihr außergewöhnliches Erbe, woran eine Kakerlake nicht ganz unschuldig ist. Doch alles wäre so viel einfacher, wäre nicht ihr bester Freund und große Liebe Jeb, der sie um jeden Preis beschützen will. Und dann ist da noch dieser Geheimnisvolle Morpheus, der den letzten Rest Normalität auch noch verwischt. Das kann doch nicht gut gehen. Ich mag Jeb, er ist ein toller Junge, der seine liebste beschützen will. Sozusagen der Ritter in strahlender Rüstung. Doch bin ich von Morpheus mehr angetan. Diese Geheimnisvolle und skurrile Art finde ich faszinierend und bei so einem wie ihm bekommt doch sogar die strahlende Rüstung von Jeb Rostflecken. Meiner Meinung nach sollte sie einfach mit ihm durchbrennen und alles hinter sich lassen. Aber so einfach geht es natürlich nicht, da sie einen Fluch zu brechen hat, den Alice ihren Nachfahren aufgehalst hat. Und für Jeb hat sie natürlich auch viel zu viele Gefühle. An sich ein sehr schönes Buch. Was ich auch toll fand ist, dass man nach und nach die einzelnen Charaktere besser verstehen kann. Die Beweggründe versteht. Vor allem verstand ich auch Morpheus gegen Ende sehr viel besser. Weiterhin gut fand ich auch das die Figuren von anderen Versionen Abweichen. Das weiße Kaninchen ist eine Art abschreckende Neuerfindung des Autors und auch das Wunderland ist nicht gerade wie man es sich vorstellt. Alles ist etwas düsterer. Wer Panik vor Krabbelviechern hat, sollte es jedoch mit Vorsicht genießen, denn die kommen hier nicht zu kurz. Aber ohne diese, wäre das Buch nur halb so toll. Denn gerade das Skurrile zieht mich in dem Buch total an. Eine wunderschöne Bereicherung für mein Bücherregal und eine tolle Welt zum versinken.