manjolla
Das Prinzip ist bekannt: King führt eine typische „Was wäre, wenn..?„-Idee aus und spinnt seine Gedanken einfach weiter. Es geht hier gar nicht wirklich darum, das „warum“ zu hinterfragen – auch wenn am Ende ein paar Möglichkeiten diskutiert werden. Viel interessanter ist es, sich eine unvorstellbare Situation vorzustellen und zu überlegen, was dann passieren könnte. Was passiert, wenn Menschen zunächst versuchen, ihre Panik zu unterdrücken? Was ist, wenn die vernünftigen Menschen Vorgänge nicht mit Vernunft erklären können und ein ganzer Ort quasi aus dem gewohnten Gefüge der Vereinigten Staaten und ihrer Verfassung herausgerissen wird? Es gibt keine Verstärkung, keine Hilfe von außen. King schildert dann die Verwirrung und Verzweiflung der Menschen, die nicht wissen, was hier mit ihnen passiert. Charaktere, die zuvor bereits gewalttätig und machthungrig waren, wachsen zu boshafter Größe heran, während die Vernunft und Menschlichkeit unter den Bewohnern immer weiter zurückgedrängt wird. Kritikpunkte von meiner Seite aus wären, dass die Story und Charakterentwicklung eben so „typisch“ ist. Es gibt die Guten und die Bösen und die Bösen waren auch vorher schon solche Charaktere, wie man sie sich im richtigen Leben kaum vorstellen kann. Dazu kommt, dass King die Bewohner der Stadt alle irgendwie in das typisch amerikanische Klischee von tiefreligiös, schießwütig und bildungsfern – also im Grunde White Trash – einordnet. Das hat er im Laufe der Jahre immer weiter perfektioniert. Wenn er in seinen früheren Büchern Personen der Mittelschicht in den Fokus setzt, mit sauberen Häusern und einem normalen Leben, spezialisierte er sich immer mehr auf die Randphänomene, d.h. Trailer Parks, Rassisten und weitere Abgründe. Mir geht das ein bisschen auf die Nerven, weil der Fokus der Handlung hier auf Säufern, Vergewaltigern, Betrügern, Spannern und allgemein auf dem Bodensatz der Gesellschaft liegt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das ein normaler Schnitt durch die Gesellschaft ist. Dass solche Charaktere schnell durchbrennen und sie als erste die Fackel aufs Dach werfen, wenn auf einmal das übliche Korsett aus Recht und Ordnung nicht mehr so eng sitzt, ist klar. Schließlich kann man so seine bisher benachteiligte Position verbessern. Aber gut. Das Buch heißt „Die Arena“ – es wäre eine langweilige Arena, wenn dort nur freundliche Kuschelhasen herumhüpfen würden.