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manjolla

Posted on 28.8.2020

Nichts ist mehr, wie es einst war, denn eine Pandemie hat in dem Roman „The Stand“ von Stephen King über 90% der Menschheit ausgelöscht. So auch in Amerika, wo die letzten Überlebenden verzweifelt versuchen nicht dem nun grauenvollen Alltag zum Opfer zu fallen. Keine Strom- und Wasser- und schon gar keine medizinische Versorgung sind mehr vorhanden und die wenigen, die gegen die Pandemie immun sind und jene, die einfach durch Glück überlebten, müssen nun jeden Tag in den leichenübersäten Städten um Wasser und Nahrung kämpfen. So kommt es eines Tages, dass diverse Menschen von einer alten, schwarzen Frau träumen, die sie zu sich nach Nebraska ruft. Einige folgen diesem und gründen mit ihr zusammen in Colorado die freie Zone Boulder wo sie auch wieder für Strom, Wasser und Medizin sorgen. Doch andere träumen von einem dunklen Mann mit dem Namen Randall Flagg, der sie wiederum nach Las Vegas ruft. Dort errichtet er mit seinen Anhängern einen totalitären Staat und plötzlich scheint alles unausweichlich auf einen Kampf zwischen den beiden Gruppen und somit zwischen Gut und Böse heraus zulaufen. Doch irgendwie ist nichts wirklich so, wie es wirkt. Mit dem Buch „The Stand – Das letzte Gefecht“ hat Stephen King einmal mehr ein Meisterwerk geschaffen, welches sich mit seiner Turm-Serie um den Revolvermann Roland durchaus messen kann. Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass es einige Verbindungen zu dieser gibt – zum Beispiel in der Figur des Randall Flagg – doch vor allem liegt es an seinem mitreißenden Schreibstil, der einen nur zu oft in den Szenarien seiner Werke gefangen hält und nur schwer wieder entkommen lässt. Die Darstellungen der unterschiedlichen Leben in Boulder und Las Vegas sind erstaunlich realistisch und gerade das lässt einen manchmal das kalte Grauen empfinden – und das ist es, was einen wirklich guten Horror-Roman ausmacht. Die Charaktere sind hervorragend skizziert und weisen dabei eine fast schon liebevolle Tiefe auf, dass man das Gefühl hat sie schon lange gut zu kennen. Dies ist, neben dem Detailreichtum der ungekürzten über 1200 Seiten langen – hier auf zweimal 700 Seiten gefassten – Version, dem spannenden Schreibstil und den plastischen Darstellungen der Personen, einer der Gründe, warum dieses Buch so fesselnd wirkt. Trotz der Charakter- und Handlungsdichte bleibt die gesamte Geschichte auch wunderbar überschaubar und man verliert eigentlich nie den Überblick. Einige, aber sehr wenige, Längen sind zwar auch in diesem Band zu finden, doch Anzahl und Ausdehnung dieser ist so gering, dass sie dem Gesamtwerk keinerlei Abbruch tun, ja manchmal hat man sogar das Gefühl, dass man gerade diese für einen Moment des Durchatmens benötigt.

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