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manjolla

Posted on 28.8.2020

Man war ich aufgeregt, als ich endlich das Buch in den Händen hielt - nun war es Zeit, Tris und Tobias auf ihrer letzten Mission zu begleiten. Der letzte Band hat mir ja unheimlich gut gefallen und hat alle Leser, egal ob begeistert oder enttäuscht, mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger zurückgelassen. So setzt der dritte Band nur kurze Zeit nach dem zweiten ein und Tris muss sich für ihr Tun, in das Hauptquartier der Erudite einzubrechen und das Video zu stehen, verantworten. Die Antipathie, die schon in Insurgent gegenüber Evelyn herrschte, wird in diesem Band noch deutlicher und man spürt, dass sich alles auf eine Eskalation, auf eine wichtige Entscheidung hinbahnen wird. So zeigt die Autorin wieder einmal mehr, dass man keinen einzigen Charakter in diesem Buch in eine Schublade stecken kann. Jeder macht hier seine Fehler und handelt aus falschen Überzeugungen heraus und Dinge, die vielleicht einen guten Ansatz hatten, werden zum Schlechten verquert. Wie auch schon in der Rezension zum Band davor muss ich einfach wieder loben, dass Veronica Roth die Charaktere nicht einteilt zwischen gut und böse, sondern jedem gute und schlechte Eigenschaften und Entscheidungen zuschreibt. Für alle, die in Insurgent von den dauernden Streitigkeiten zwischen Tris und Tobias genervt waren, kann ich die Entwarnung geben, dass die Beziehung zwischen den beiden in diesem Band fast ausschließlich harmonisch und sehr liebevoll verläuft und eine neue Ebene erreicht hat. Aus ihren Fehlern haben beide gelernt und nachdem Tris nicht mehr vor hat, sich in ein Selbstmordkommando zu stürzen, gibt es auch keinen Streit mehr zwischen den beiden. Tris ist selbstbewusster geworden, was ihre Liebe zu Tobias betrifft und ich mochte es sehr gerne, dass sie viele Dinge auch selber in die Hand nimmt und nicht verschüchtert oder beschämt ist. Dennoch wird auch in diesem Band die Liebe zwischen den beiden einmal auf eine sehr harte Probe gestellt und Tris muss ihre Beziehung zu Tobias neu überdenken. Eine der größten Stärken in dem Buch ist, dass Veronica Roth es einfach immer wieder schafft, für ethische Probleme irgendwelche Lösungen und Antworten zu finden, die ich für absolut nachvollziehbar halte und die mich zum Nachdenken anregen. Schon in den beiden Bänden davor hat Tris Dinge getan, die moralisch verwerflich sind und auch in diesem Band arbeitet alles auf eine Lösung hin, die an sich nicht in Ordnung ist. Dennoch sind die Begründungen so plausibel, aber gleichzeitig auch so gesellschaftskritisch verpackt, dass ich öfters über Sätze, Entscheidungen und Lösungen in dem Buch lange nachgedacht habe. Man wird es einfach nicht erleben, dass Tris und Tobias Entscheidungen treffen, mit denen alle einverstanden sind. Aber ebenso lernt man, dass man manchmal etwas Schlimmes tun muss, damit etwas Gutes daraus entsteht. Ich muss gestehen, dass ich den Showdown ein wenig zu kurz fand. Das Ende des Buches hat mir gut gefallen und besonders der Epilog war wunderschön, aber der Showdown kam mir zu übereilt. Die ganze Zeit wurde in dem Buch eigentlich auf etwas anderes hingearbeitet und dann binnen weniger Seiten wird alles doch ganz anders, als geplant. Da hatte ich ein wenig das Gefühl, dass Veronica Roth in Platz- und Zeitnot geriet und schnell noch alles in den Band stecken wollte. Auch die Lösung mit Tobias Eltern war mir ein wenig zu unbefriedigend, da hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht.

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