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manjolla

Posted on 28.8.2020

Schon der Buchtitel ist Programm. In den USA eroberte die nur 22-jährige Veronica Roth mit ihrem Debütroman die YA-Buchgemeinde und Beststellerliste im Sturm. Ein wahrhaftiger Hype brandete auf. Neben Lobeshymnen wurden erste Vergleiche zu Suzanne Collins‘ Panem-Trilogie gezogen. Begründet? Meine persönliche Meinung würde sicherlich zu weit ausufern und gehört nicht in diese Rezension, aber ich denke, dass Veronica Roth mit „Divergent“ ein bemerkenswertes Dystopisches Werk gelungen ist. Verstecken braucht sie sich nicht hinter den „Großen“. Als einen Nachfolger der Panem Bücher möchte ich Roths Buch – welches auch Auftakt einer Trilogie ist – jedoch nicht benennen. Froh, bin ich darüber, mich nicht zu sehr hab anstecken lassen von all den Begeisterungsstürmen und Vergleichen. Denn so konnte ich doch relativ neutral das Buch aufschlagen. Denn was mich erwartete übertraf wirklich meine Erwartungen. Protagonistin Beatrice aka Tris lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Caleb in einer der fünf Fraktionen, Abnegation (die Selbstlosen). Beide stehen kurz vor der Wahl, in welche Fraktion sie zukünfitg untergebracht sein werden. Beatrice kann sich vor der Frage, wo sie sich zugehörig fühlt, nicht mehr verstecken. Doch sie hat stets das Gefühl, nicht wirklich zu den Selbstlosen zu gehören. Denn klein beigeben und immer den Mund halten, das konnte sie noch nie gut. Schon bei dem Vorabtest zur Auswahlzeremonie stellt sich heraus, dass Beatrice‘ Weg unbestimmter ist, als sie glaubte. So geht unmissverständlich hervor, dass sie „Divergent“ ist und sich somit in Gefahr befindet. Denn ‚Divergent‘ ist eine charakteristische Anordnung die sich außerhalb der fünf Fraktionen befindet. Diese umfasst mehrere Charaktereigenschaften, was in Beatrice‘ Gesellschaft vollkommen inakzeptabel ist. Das Testergebnis wird verfälscht. Beatrice darf zur Auswahlzeremonie. Ihre Wahl fällt vollkommen überraschend auf die Dauntless (Die Furchtlosen). Mit ihrer Wahl zu Dauntless legt das unscheinbare Mädchen ihren alten Namen ab und nennt sich fortan ‚Tris‘. In der Initialisierung (das Training), geht es ruppig zu. Handlungen, die den Charakter der ‚Furchtlosen‘ nicht wiederspiegeln werden aufs äußerste angeprangert und bestraft. Viele Trainingsmethoden, aber auch den Ausbilder ‚Four‘, lassen in ‚Tris‘ erste Bedenken gegen das perfekte Fraktionssystem aufkommen. Neben ihrer Zerrissenheit ob sie wirklich zu den Dauntless gehören darf und ihren aufkeimenden Gefühlen, muss sich Tris mit Mobbing, Rufschädigung und Tyrannei auseinander setzen. Aber vor allem darf sie dabei eines nicht: auffliegen. Findet jemand heraus, dass sie ‚Divergent‘ ist, bricht die Hölle über sie herein…. Ein Charakter, der unbedingt erwähnt werden sollte, ist ‚Four‘. Ein junger Mann, geheimnisvoll, undurchsichtig mit dem gewissen Etwas. ‚Four‘ ist Tris Ausbilder und natürlich ein Dauntless. Doch in ‚Four‘ schlummert etwas, was ihn unterscheidet von den anderen seiner Fraktion. In der einen Minuten hart und abweisend, in der nächsten wachsam und fast mitfühlend. Veronica Roth wollte zwischen diesen beiden Charakteren eine Chemie erzeugen. Und das ist ihr ohne Zweifel gelungen. Es knistert.

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