wandanoir
Rudimentär In seinem Roman „Nach Mattias“ nimmt der niederländische Autor Peter Zantingh den plötzlichen Tod von Mattias zum Anlaß, um der Leserschaft einige Menschen vorzustellen, mit denen Mattias in Kontakt war. Im Prinzip schreibt er einfach ein paar Kurzporträts. Das hat auch schon Simone Lappert getan in ihrem Roman „Der Sprung“, viel besser übrigens, aber auch bei ihr hat es mir nicht zugesagt, ein auslösendes Ereignis und darum herum gruppiert man ein paar beliebige Personen. Damit kann man Seiten füllen. Sind es erfüllende Seiten? Nein. Im vorliegenden Fall werden Mutter, Vater, Großeltern und Freundin betrachtet, dann sein best Buddy Quentin, der das Laufen angefangen hat und einige andere, denen Mattias mittelbar oder unmittelbar begegnet ist. Langweilig. Trotz frischem Schreibstil. Diese Kurzporträts sind mehr oder weniger aussagekräftig. Ich mochte das von Quentin, dem best buddy am liebsten, der seine läuferischen Fähigkeiten einem Blinden zur Verfügung stellte, der ebenfalls Laufen wollte und jemanden brauchte, der ihn führt. Ja, aber. Was mit Mattias war oder wer Mattias war, kommt höchstens ansatzmässig zur Sprache, die Informationen bleiben spärlich, auch sonst ist das Buch rudimentär. Denn die Kurzporträts sind, kurz gesagt, kurz. Zu kurz, um einen nennenswerte Wirkung zu erzielen und dazu noch beliebig. Eine Entwicklung kann weder von der personalen noch von der inhaltlichen Seite her festgestellt werden. Nicht einmal eine Conclusio. Fazit: Das Buch ist ganz nett geschrieben, der Schreibstil ist mehr als in Ordnung, der Roman hatte für mich aber keinerlei Lesegewinn. Kategorie: Unterhaltung Diogenes, 2020