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Das Bekenntnis Clanton Mississippi, 1946, ein angesehener Baumwollfarmer und Kriegsheld erschießt den Pastor seiner Gemeinde. Niemand kennt den Grund und er selbst schweigt bis zum Schluss. Der Klappentext verspricht „einen Aufsehen erregenden Prozess“ – soweit alles typisch Grisham. Aber dieses Buch ist anders und wird deshalb auch recht konträr bewertet. Wer einen von Grishams Gerichtsthrillern erwartet wird enttäuscht, „Das Bekenntnis“ ist ein Familiendrama, eine Lebensgeschichte, eine Art Südstaatensaga. In drei Teilen wird die Geschichte von Pete Banning und seiner Familie erzählt. Zunächst die Tat und in deren Folgen, seine Verurteilung und Hinrichtung – die entscheidende Frage nach dem Warum bleibt dabei unbeantwortet. Der zweite Teil befasst sich mit der Lebensgeschichte von Pete, wobei das Hauptaugenmerk den Kriegserlebnissen auf den Philippinen gilt. Dieser Teil bildet eigentlich einen eigenständigen Roman über den Kampf der Amerikaner und ihrer einheimischen Verbündeten gegen die Japaner, Grisham geht hier bei den Schrecknissen des Krieges sehr ins Detail und widmet dieser Zeit sehr viel Raum. Der letzte Teil der Geschichte befasst sich mit den Folgen der Tat für Pete`s Familie, deren verzweifelten Kampf um das Erbe und ihrer Suche nach Pete`s Motiv. Erst die letzten Seiten enthüllen das ganze Drama und die Umstände dieser Tat. Grisham ist in meinen Augen ein genialer Erzähler, es gelingt ihm den Leser gefangen zu nehmen und ihn in die Geschichte zu entführen – schon nach wenigen Seiten hat man ein genaues Bild der Protagonisten, sieht die Landschaften und Orte plastisch vor sich und nimmt das Flair der Südstaaten Ende der 40iger Jahre auf. Es braucht nicht viel Action und ist trotzdem nicht langweilig, angenehm flüssig und ruhig zieht die Geschichte an einem vorbei. Für mich ein sehr interessantes, unterhaltsames und auch bewegendes Buch – auch wenn es nicht den ersten Erwartungen entsprach und irgendwie keine großen Überraschungen barg.