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mrs.misery

Posted on 27.8.2020

The Girl on the Train ist mein zweites Buch von Paula Hawkins, was ich natürlich unbedingt lesen musste, nachdem mir "Into the Water" so gut gefallen hat.  Wie auch in diesem Buch, stehen bei "The Girl on the Train" die Frauen im Mittelpunkt. Dieses Buch beschreibt (vorerst) die Geschichte von zwei Frauen, die scheinbar nichts miteinander verbindet - außer, dass beide in ihrem Leben sehr unglücklich sind.  Rachel könnte man wohl als eine zu diesem Zeitpunkt gescheiterte Existenz bezeichnen. Nachdem ihre Ehe in die Brüche ging und sie den Alkohol in rauen Mengen für sich entdeckte, pendelt sie nun täglich zu ihrem ehemaligen Arbeitsort um ihrer Freundin, bei der sich notdürftig untergekommen ist, nicht erzählen zu müssen, dass man sie vor geraumer Zeit gekündigt hat.  So fährt sie tagein tagaus in das nahgelegene London. Sie ist The Girl on the Train.  Aufgrund einer Gleisstörung hält der Zug auf dieser Strecke an immer der gleichen Stelle für wenige Minuten an.  Zeit genug um das Treiben der umliegenden Häuser zu begutachten - oder zu beobachten. Denn Rachels Blick bleibt immer an einem ganz bestimmten Haus hängen. Auf dessen Terrasse sieht sie sehr oft eine junge Frau sitzen - in der Sonne, mit einem Kaffee und ab und an ihrem Ehemann. Ein perfektes Leben - so reimt es sich zumindest Rachel aufgrund ihrer Beobachtungen zusammen.  Kurze Zeit später wird in den Nachrichten vermeldet, dass eben genau diese perfekte junge Frau spurlos verschwunden sei.  Und Rachel hat sie kurz zuvor mit einem fremden Mann auf ihrer Terrasse beobachtet... Stück für Stück lernen wir nicht nur Rachels dunkle Vergangenheit kennen, sondern auch die der schönen Megan. Erzählt ist dieser Roman aus verschiedenen Blickwinkeln.  Wie auch im Nachfolgeroman "Into the Water", werden die Geschehnisse aus der Sicht von mehreren Personen erzählt, was des Pudels Kern Stück für Stück herausschält.  Besonders die Kapitel, die aus Megans Perspektive erzählt werden, haben es in sich. Denn Megan erzählt ihre Geschichte rund ein Jahr zuvor. Ihre Story und ihre Erlebnisse nähern sich also Stück für Stück dem an, wo Rachels Geschichte und die Suche nach ihr beginnt.  Spannung? Und wie! Wie zwei perfekt zusammengehörende Zahnräder, greifen die Blickwinkel ineinander und machen erst am Ende richtig Sinn.  Bis dahin bleibt alles irgendwie unklar und gerade deswegen so spannend. Der langsame aber stetige Zuwachs von Informationen, belässt die Spannung dauerhaft oben. Zusätzlich wird dies durch einige Cliffhanger noch weiter vorangetrieben. Nicht jedes Kapitel hört mit einem Cliffhanger auf, aber diejenigen benutzten sind präzise gesetzt und dadurch besonders wirkungsvoll.  Deswegen die Ich-Perspektive Die jeweils erzählende Person beschreibt alles aus der Ich-Perspektive. Dies ist mir persönlich immer am liebsten, da so die Gefühle und Gedanken einen ganz besonderen Stellenwert einnehmen.  Und "The Girl on the Train" lebt genau von diesen Gefühlen und Eindrücken. Diese werden so eindrucksvoll beschrieben, dass sie zum Greifen nah erscheinen. Dabei verzichtet Hawkins aber auf übertriebene Äußerungen, Fremdwörter und eine zu gehobene Sprache. Im Gegenteil: Die ProtagonistInnen sind authentisch und überdurchschnittlich nah an den LeserInnen.  Weiterhin lebt dieser Roman auch von den Dialogen. Und auch wie die Figuren selbst, sind die Gespräche wirklichkeitsnah und gerade deshalb so beeindruckend und nachvollziehbar.  Fazit Wer also Lust auf einen spannenden Roman hat, bei dem die Psyche der Figuren und die Verhältnisse untereinander im Fokus stehen, sollte sich unbedingt dieses Buch zulegen.

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