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Neko Zion

Posted on 27.8.2020

In diesem Werk begleiten wir Charlie auf ihrem schweren Weg der Selbstzerstörung und der Heilung. Denn Charlie hat vieles durchleben müssen in ihrem jungen Alter und muss für ihr eigenes Überleben kämpfen. Denn wie sagte eines der Mädchen aus der Klinik: Lass dich nicht von den Cornflakes auffressen! Und die Cornflakes sind noch ihr geringstes Problem. Fangen wir mit den Charakteren an. Ich fand alle Charaktere wunderbar. Charlie war ein so realistisch gehaltener Charakter. Traurig, traumatisiert, aber auch irgendwo mit dem Willen zu überleben, kämpft sie sich durch und kommt von ihrer Heimat in Minnesota nach Tucson, wo sie irgendwie lernen muss, auf eigenen Füßen zu stehen. Dabei ist sie auch unweigerlich ein wenig naiv, was vor allem durch ihre Einstellung Johnnie gegenüber klar wird und muss später erkennen, dass ihre Liebe zu Johnnie für keinen von beiden ein Allheilmittel sein kann. Johnnie ist ebenfalls äußerst interessant. Früher Musiker gewesen, ist er jetzt Alkohol- und Drogrnabhängiger, der Burger im Laden seiner Schwester brät und sich mehr als unverantwortlich benimmt und Charlie zwar wohl auch wirklich mag, sie aber auch ein wenig ausnutzt in ihrer Naivität. Die Nebencharaktere drumherum tragen auch alle etwas sinnvolles zur Geschichte bei. Keiner wirkt wirklich wahllos hineingeworfen. Selbst das Mädchen aus dem Klamottenladen, die Charlie auf das Restaurant, in dem Johnnie arbeitet, aufmerksam macht, wird später noch mal als "war sie nicht die Freundin von Johnnie?" erwähnt, was bei Charlie natürlich einen Stich auslöst. Ich habe selten so greifbare Charaktere in einem Buch erlebt, das ich mich einfach fühle, als würde ich sie alle seit ewig kennen. Auch wirklich begeistert hat mich der Schreibstil. Denn das ganze Buch war in meinen Augen geschrieben, als sei es ein großes Tagebuch von Charlie. Die Autorin hat es wunderbar umgesetzt, dass wir uns in die Lage der Protagonistin versetzen können. Hut ab dafür. Und zuletzt ein kurzer Schwenk zu Cover und Titel. Beides ist so simpel wie aussagekräftig. Es braucht keine super bunt überladene Cover mit extravagantem Titel drauf, um genau das auszudrücken, was in einem Buch gegeben ist. So wie hier muss ein gutes Cover sein, schlicht aber trotzdem voller Aussagekraft. Fazit: Diese Geschichte nimmt dich auseinander und setzt dich Stück für Stück auf brutale Art wieder zusammen, aber ist trotzdem wirklich schön. Insgesamt gebe ich ohne Bedenken 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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