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marieause

Posted on 25.8.2020

Lady Arrington plagt eine Schreibblockade. Ganz schlecht, wenn man Autorin ist. Zum Glück gibt es hier Abhilfe, eine Reise auf der Queen Anne, einem Kreuzfahrtschiff, kann da bestimmt für neue Inspirationen sorgen. Die Lady ist entzückt und trifft auf dem Schiff sogleich alte Bekannte aus dem vorhergehenden Band wieder, Zimmermädchen, Kapitän und Schiffsarzt sind mehr oder weniger erfreut, die Lady wiederzusehen. Bevor es aber zu gemütlich wird, geschieht ein Mord! Man muss Band 1 nicht kennen, sondern kann auch quereinsteigen. Ich habe mich anfangs etwas schwer mit der zeitlichen Einordnung getan. Die Charaktere bewegen sich in einem britisch verstaubten Umfeld, dass ich mich in die Agatha Christie Epoche zurückversetzt gefühlt habe, ich war mir anfangs nicht sicher, ob die Story wirklich in der Gegenwart spielt (tut sie...spätestens als Laptop und Handy auftauchen, wird es klar.). Das Buch lässt uns Leser ganz schön über Motiv und Täter*in grübeln, es werden ständig neue Optionen aus dem Hut gezaubert. Allerdings waren mir die einzelnen Charaktere doch zu überzeichnet und gar zu unrealistisch. Ein Zimmermädchen, das sich so wenig um ihre Aufgabe kümmert wie hier, wäre wohl schon lange nicht mehr an Bord. Oder die Operndiva, oh weh! So richtig warm geworden bin ich leider mit dem Buch nicht, ich habe mir mehr Kreuzfahrtfeeling und Landgang-Beschreibungen erwartet und hatte wohl auch eher ein Miss Marple ähnliches Bild vor meinem geistigen Auge, das Lady Arrington nicht bedienen konnte (wofür sie natürlich nichts kann). Eigentlich mag ich Cosy Crime ganz gerne, das hier war aber etwas zu konstruiert und für mich auch zu viel in eine Story hineingepackt. Auf die Liebesschnulze hätte ich beispielsweise gut verzichten können, aber immerhin wurden meine Gurkensandwich-Vorahnungen sehr gut bedient. Gute Unterhaltung mit o.g. Abstrichen - wenn man gerne mit rätselt, kann das Buch eine schöne, entspannte Lektüre sein.

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