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Zum Abschalten und Träumen Inhalt Ich wusste es. Wir waren verloren. Ich, Finn und sein schwindelerregend großes Selbstbewusstsein. – LISA ROSENBECKER Nur unwillig akzeptiert Arya den Wunsch ihrer Freundin Elena, sich zusammen mit zwei fremden Männern und einem kleinen Jungen auf eine Reise quer durch das ganze Königreich zu begeben. Denn als Elenas Leibwächterin kann sie sich nichts Schlimmeres vorstellen, als dass Elena sich den Gefahren, die jenseits der Schlossmauern lauern, selbst stellen muss. Obwohl auch sie Maljonar noch nie mit eigenen Augen gesehen hat, sind ihr seine Schattenseiten durch ihre Gabe nur allzu bewusst geworden. Eine Gabe, welche sie anders als die ihres verstorbenen Onkels noch nie eine Bereicherung angesehen hat, sondern ebenso vor ihren Reisegefährten geheim halten muss wie Elenas wahre Herkunft. Meine Meinung Lisa Rosenbecker hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, mit dem es ihr schnell gelingt, dass man als Leser eine enge Bindung zu ihren Charakteren aufbaut. Die Geschichte wird überwiegend aus der Ich-Perspektive der Protagonisten Arya und Finn erzählt. Das fand ich sehr passend, weil die persönliche Entwicklung der beiden im Vordergrund der Handlung steht. Auf der gemeinsamen Reise werden sowohl Arya als auch Finn mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und vor die große Herausforderung gestellt, an ihr zu wachsen. Sie beide sind starrköpfig, selbstbewusst und bereit, für ihre Freunde alles zu geben. Gerade weil sie sich gegenseitig so optimal ergänzen und herausfordern, konnte mich ihre sich langsam entwickelnde Beziehung berühren. Es kommt zudem immer wieder zu witzigen Momenten zwischen den beiden, die mich zum Schmunzeln oder Lachen gebracht haben. Finns Sprüche und „sein schwindelerregend großes Selbstbewusstsein“ sind echt eine Nummer für sich! Aber auch die Nebencharaktere haben mich überzeugt. Es hat mir sehr gefallen, dass die Reisetruppe trotz ihrer Unterschiede und Aryas und Finns anfänglich großen Vorbehalten so schnell zusammenwächst und harmoniert. Elena und Arya haben eine schöne und starke Freundschaft auf Augenhöhe. Der Riese Bero und Ilias, der unglaublich liebenswürdige und starke Junge ohne Vergangenheit, haben immer wieder für lustige und herzerwärmende Momente gesorgt. Für Zwischendurch ist es ein aufheiterndes und schönes Buch, aber ich befürchte, dass es mir nicht lange im Kopf bleiben wird. Die Handlung konnte mich aufgrund der zuvor genannten Punkte fesseln, allerdings plätschert sie etwas dahin, da es kaum zu überraschenden Wendepunkten kommt. Es gibt zwar Kapitel, die action- und spannungsgeladener sind (vor allem zum Ende hin) und auch die Kapitel, die aus der Perspektive des Gegenspielers „ER“ geschrieben sind, lassen schon frühzeitig erahnen, dass sich eine Gefahr für die Reisegefährten und das ganze Königreich anbahnen könnte, allerdings wusste ich sofort, wer der ominöse „Er“ ist, und hatte nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass das Abenteuer negativ für die Freunde ausgehen könnte. Ehrlich gesagt hat mich das beim Lesen aber nicht wirklich gestört!