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blerta

Posted on 22.8.2020

Ich war sehr gespannt auf das Buch und habe direkt mit dem Lesen begonnen, als es in meinem Briefkasten lag. Um was geht es? Leonore Klimkeit sieht den Wald in dem kleinen Dorf, in dem sie lebt, als ihre Heimat an. Dieser Wald muss aber abgeholzt werden, als ihr Sohn zwölf Jahre ist und sie sind gezwungen, wegzuziehen. Sogar als ihre Enkelkinder auf die Welt kommen und erwachsen werden, ist der Wald ein grosses Thema. Er treibt ein Keil in die Familie, da sich die beiden Geschwister auf gegnerischen Seiten wiederfinden. Meine Meinung Der Anfang war sehr schön und spannend. Jedoch merkte ich schon zu Beginn, dass ich Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hereinzukommen. Dem Autor ist es sehr gelungen, mit das Bild der Nachkriegszeit vor Augen zu führen, aber ich befand mich als Leser leider nicht in der Geschichte drinnen, sondern sah alles von aussen. Mir fehlte die Nähe zu den Charakteren sehr. Der Schreibstil ist schön und bildhaft. Die Beschreibungen und Metaphern fand ich sprachlich sehr passend. Das Buch war zwar in drei Teile aufgeteilt, aber in den jeweiligen Abschnitten gab es trotzdem Zeitsprünge, die mich verwirrten. Sie waren für mich unklar und behinderten meinen Lesefluss. Eigentlich hatte ich mir unter dem Klappentext etwas Anderes vorgestellt. Ich erwartete, direkt von den Enkelkindern von Leonore zu lesen und wie sie das mit der Abholzung handhaben würden, aber ich wartete vergeblich darauf. Ich verstehe, dass es wichtig war, Leonores und Pauls Leben zu schildern, damit es verständlich ist, was sie erlebt haben, aber das eigentliche Thema, das gross angesagt wurde, kam für mich viel zu spät. Erst etwa im letzten fünftel des Buches. Die Monologe waren manchmal zu anstrengend zum Lesen und auch ein wenig langweilig. Auf dem Klappentext steht "Unaufgeregt und einfühlsam erzählt ..." - aber ein Buch muss einen roten Faden haben, der hindurchführt (der hier auch klar vorhanden war) aber trotz allem fehlte mir die Struktur und eine gewisse Grundspannung, die mich zum Weiterlesen animieren würde, denn nach den ersten paar Seiten flaute meine Begeisterung ziemlich schnell ab. Es war schön, eine Familie über mehrere Generationen hinweg zu verfolgen, die sich lange durchkämpfen musste. Und das Buch ist auch rund und schlüssig. Es war, als hätte sich der Kreis geschlossen, als ich es beendete. Gegen Ende wurde es spannender, als dann endlich die Abholzung des Waldes richtig zur Sprache kam und wir auch in der heutigen Zeit ankamen. Ansonsten ist nicht viel passiert und ich muss leider sagen, dass ich nach Beenden dieses Buches nichts richtig Greifbares mitnehmen soll. Fazit Ich habe während des Lesens vergeblich darauf gewartet, dass etwas passiert, was dann erst auf den letzten Seiten aufgetreten ist. Der Schreibstil des Autors war angenehm und passend zur Geschichte. Leider kam mir das Thema mit der Abholzung ein wenig zu kurz, was im Klappentext eigentlich gross angesagt wurde. Es ist trotzdem eine angenehme, kurze Familiengeschichte. (2.5 Sterne)

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