gino-alessandro
Eigentlich wollte ich ein anderes Buch von Thomas Ehrenberger lesen, doch mit seinen 16 Seiten passte das Praktikum des Todes perfekt zu der Busstrecke meines Arbeitsweges. In erster Linie war ich neugierig, wie denn so ein Österreicher schreibt (Fazit: ganz normal, aber zwischendurch einige Sätze, die ich in Deutschland so niemals hören würde), außerdem, wie man denn auf so wenig Seiten eine spannende Geschichte schreiben kann. Zumindest war eine spannende Geschichte das, was ich mir von dem Cover versprach. Da ich keine Klappentexte lese, wusste ich also nicht, was mich erwartet. Eine so kurze Geschichte beginnt natürlich schnell, im wahrsten Sinne des Wortes. Mittendrin in der Handlung. Und der Protagonist ist mir von Anfang an sympathisch. Weil er rennt, und weil er versucht Unglück abzuwenden. Kurz danach ist er mir nicht mehr ganz so sympathisch, obwohl es schon süß ist, wie begriffsstutzig er ist, während jedem Leser gerade schon klar sein dürfte, was Sache ist. Aber wie er mit dem Tod diskutiert... Es gibt Dinge, die sind nicht diskutabel. Ich denke, das ist eine davon. Als Praktikant macht er sich nicht gerade besonders gut, aber ohne eine angemessene Einarbeitung ist das durchaus nachzuvollziehen. Insgesamt wird die ganze Geschichte sehr humorvoll mit einem Augenzwinkern erzählt, während man so einen typischen Arbeitstag des Todes miterlebt. Das Ende kam für mich sehr überraschend, weil es für mich eigentlich nicht logisch war. Oder vielleicht doch? Darüber werde ich noch ein wenig nachdenken müssen. Auf jeden Fall hat der Tod meiner Meinung nach überreagiert und der Prota war einfach viel zu naiv. Alles in allem mag ich solche Enden. Und die Vorstellung, dass der Tod vielleicht einfach gemein und ungerecht ist, passt mir dann vielleicht doch. Theoretisch müsste ich der Geschichte einen halben Stern abziehen, da sich einige Fehlerchen eingeschlichen haben, die mich zwischenzeitlich grübeln ließen, ob das tatsächlich Fehler waren, oder ob es durch den Österreicher bedingt war. Nicht so viele, dass es für einen ganzen Stern Abzug gereicht hätte. Vor dem Hintergrund, dass dieses Buch kostenlos angeboten wird und bei 4,5 Sternen immer noch aufgerundet wird, folgern hier 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für eigentlich alle, die gerne Bücher mit Spannung und Humor und Anregung zum Nachdenken suchen.