Susanne Matiaschek
Als ich das Cover von “Nur noch ein bisschen Glück ” gesehen hab ,war klar das ich es lesen muss. Ich hab mich sofort in die Farben verliebt. Aber noch glücklicher war ich darüber, dass es aus der Feder von Simona Ahrnstedt stammt. Deren Werke ich einfach unglaublich liebe. Doch vorweg möchte ich sagen, dass dieses Werk, sich von ihren anderen abhebt. Es ist romantisch, verschlungen und voller Authentizität. Ein Roman, der mitten aus dem Leben gegriffen scheint und vielleicht auch deswegen so ungemein ans Herz geht. Man sollte allerdings dem Landleben nicht abgeneigt sein, denn darum geht es hier. Um Land, Tiere, Selbstfindung und den Mut zu haben, zu springen und einfach glücklich zu sein. Ich liebe die sanfte, verletzliche und leicht melancholische Atmosphäre, die mich hier erwartete. Es hat etwas reines, sinnliches und grundehrliches an sich. Etwas, was einfach diesen ganzen Roman ausmacht. Man spürt förmlich den sanften Lufthauch in den Haaren und kann voll darin aufgehen. Ihr Schreibstil ist dabei sehr leicht, einnehmend, mitreißend und bildhaft. Wenn man einmal diesen Schritt ins Ungewisse wagt, möchte man nie mehr gehen. Es ist kein Roman, der sich vor Tempo überschlägt. Alles entwickelt sich langsam und detailreich. Dadurch hatte ich es anfangs etwas schwer in die Story hineinzufinden. Aber immer mehr hab ich mich in das kleine schwedische Städtchen Lahölm und seine Bewohner verliebt. Hier herrscht eine Magie, die unbeschreiblich ist. Es ist ein kleiner Ort. Und wie viele kleine Orte ,hat dieser seine kleinen Eigenheiten. Wenn man als Großstadtpflanze dazukommt, hat man es nicht immer leicht, was hier perfekt zum Ausdruck kommt. Stella passt auf den ersten Blick überhaupt nicht hinein. Aber Stella ist eine Überlebenskünstlerin. Sie hat schon vieles einstecken müssen. Schmerz, Verlust und einiges an Tragik. Ich mochte Stella sofort. Sie ist ein Wirbelwind. Im Bruchteil einer Sekunde schafft sie es, alles und jeden für sich einzunehmen. Stella ist eine Frau mit vielen Facetten. Sie ist Magie, Leben und Glück zugleich. Wo sie hingeht, strahlt die Sonne. Auch wenn ihr Herz von Dunkelheit durchflutet ist. Stellas Schicksal hat mich nicht losgelassen, es hat mich nachdenklich gestimmt und vielleicht auch dadurch gezeigt, was für eine großartige Frau sie ist. Sie kämpft, steckt ein und macht immer weiter. Und plötzlich ist da Thor. Landwirt und so gar nicht nach Stellas Geschmack. Doch Richtungen können sich ändern. Menschen können sich ändern. Diese beiden Menschen so unglaublich herzerwärmend und einfach richtig. Da herrscht eine Anspannung, eine Magie. Es ist unbeschreiblich. Es geht in Haut und Haar über und man will mehr davon. Mehr Leben, mehr Intensität, mehr Sinnlichkeit. Von beiden erfährt man auch die Perspektiven, was Ihnen sehr viel Tiefe verschafft. Man fühlt sie so viel mehr. Vergöttert und liebt sie zugleich. Daneben haben mich vor allem die Nebencharaktere beeindruckt. Jeder ist wichtig. Jeder macht Entwicklungen durch, die sie formen, besser oder schlechter machen. Man erfährt mehr über die Hintergründe und diese sind voller Schmerz, Angst und Tragik. Simona Ahrnstedt hat sich hier nicht auf eine Liebesgeschichte fokussiert. Tatsächlich geht es um das Leben selbst. Wie verschlungen, wie ausweglos und dennoch voller Hoffnung die Pfade sind. Das es manchmal an uns ist, über die richtigen Gabelungen zu entscheiden. Das es an uns ist, zu entscheiden, was wirklich elementar im Leben ist. Stella vollzieht hier eine ordentliche Wandlung. Ich hab es einfach so sehr geliebt. Ich hätte sie so furchtbar gern umarmt und gehalten. Sie hat mich so unglaublich oft zum lachen gebracht. Aber es gab auch traurige und wütende Momente, in denen einem alles entgleitet. In denen man spürbar kopflos ist. Hilflos dem Leben ausgeliefert. Verloren. Einsam. Die Autorin webt hier sehr gekonnt ernste Themen ein, die alltäglich sind und zugleich doch so wichtig und zerstörend. Sie zeigt auf, wie leicht sich alles zerstören lässt. Was es in den Seelen und dem Umfeld selbst anrichtet. Und manchmal geht es um mehr, als einem bewusst ist. Manchmal braucht man Worte, weil Emotionen es nicht richtig ausdrücken können. Manchmal ist reden wichtiger als schweigen. Und manchmal braucht es eine Stella, damit alles wieder an den richtigen Platz findet. Damit endlich wieder die Sonne scheinen kann. Simona Ahrnstedt hat hier einfach einen wunderschönen, romantischen und auch ernsthaften Roman geschaffen, der nicht voller rosa Wolken ist, sondern sich mit dem Leben und seinen Problemen auseinandersetzt. Manchmal wäre mehr Tempo schön gewesen und gerade am Ende, gab es die ein oder andere Sache, die mir persönlich zu perfekt war. Insgesamt jedoch ein Werk, das mich völlig erobern, berühren und für sich einnehmen konnte. Fazit: Stella und Thor. Magie, Sinnlichkeit und Leben pur. Simona Ahrnstedt hat hier einen Roman geschaffen, der pure Magie ist. Romantisch, verwegen, herzzerreißend. Ein Roman, der mit ernsten Themen punktet, der dir am Ende zeigt, was wirklich elementar im Leben ist. Ein Roman, in den ich mich verliebt und unglaublich wohlgefühlt habe. Der mich berührt und nicht eine Sekunde losgelassen hat. Voller Sonne, Wolken und schier dem puren Leben, das so manche Überraschungen parat hat. Unbedingt mehr davon.