monerl
(2,5 Sterne) Meine Meinung Diese Geschichte und ich sind leider nicht richtig warm geworden. Ich erwartete eine Geschichte über Schwestern, die mich fesselt, evtl. aufwühlen und begeistern würde. Dass beide Ehemänner am gleichen Tag starben und die Schwestern zu Witwen machte, versprach interessant zu werden. Leider zog sich die Story sehr. Bis zur Hälfte des Buches konnte ich keine richtige Beziehung zu Dunja aber auch nicht zu Saphie aufbauen. Ihr Schicksal ließ mich ungewohnt kalt. Ich quälte mich durch die Beschreibungen von Dunjas gescheiterter Ehe und den verlorenen Jahren. Ihre Kinder und ihr Verhalten nervten mich zunehmend. Dunjas Rücksicht auf alles und jeden und ihre Unfähigkeit sich und ihre Wünsche ernst zu nehmen waren oftmals schwer zu ertragen. Obwohl Dunja ihrer Schwester Saphie nie so richtig nah war, entscheidet sie sich, eine Weile bei Saphie und in ihrem Hotel zu leben und sich eine Auszeit zu gönnen. Saphie ist und war immer die Starke, diejenige, die sich etwas vornahm und es auch in die Tat umsetzte. Ihre Ehe mit Gilbert war auch kein Zuckerschlecken, denn er trank mehr als gut für ihn war. Dadurch entfernten sich die beiden. Schleichend wechseln dann beide Schwestern ihre Eigenschaften. In erster Linie lag das wohl daran, dass Saphie eigenartigerweise anfing um ihren toten Ehemann zu trauern und dadurch ihre Stärke verlor. Warum sie plötzlich diese Sehnsucht nach Gilbert hatte, erschloss sich mir bis zum Ende nicht. Dunja übernimmt zwangsweise alle Aufgaben im Hotel, da der Hotelbetrieb ja weitergehen muss. Sie fügt sich, wie immer, und es gelingt ihr sehr gut, ihre Schwester zu ersetzen. Sie findet sogar in Jorge, einem alten Schulbekannten, einen möglichen neuen Partner. Im der zweiten Hälfte des Buches gibt es noch einige Verwicklungen mit Lenka, der dritten Schwester von Dunja und Saphie, Augusta und Jules, Dunjas Kindern, einem früheren elterlichen Freund und mehreren Geheimnissen. Eines davon ist die “Entdeckung” eines unvollendeten Fluchttunnels, der aus der ehem. DDR nach Westdeutschland verlaufen sollte, in das Dunjas und Saphies Familie verwickelt ist. Dies hätte auch ein interessanter Handlungsstrang werden können, doch er wird hin und wieder in die Geschichte reingespült und nebensächlich abgewickelt, denn dass Erzählen einer spannenden Familiengeschichte war gar nicht die Intension der Autorin. Sprache und Schreibstil von Franziska Hauser gefallen mir eigentlich sehr, nur inhaltlich war das so gar nicht mein Buch. Deshalb fühle ich mich so zwiegespalten mit dieser Geschichte. Ich kann für mich nicht greifen, was Franziska Hauser mit diesem Buch ausdrücken wollte! Zu viele unsypmathische Charaktere, zu wenig echte Handlung, zu viele leere, nichtssagende Dialoge, zu viele Seltsamkeiten. Dass am Schluss beide Schwestern wieder irgendwie in ihre frühere Haut schlüpfen, Dunja wieder die ängstliche und behüten wollende Mutter wird und Saphie das Hotel führt und ansagt, wo es langgehen soll, widersprich für mich so ein bisschen der Beschreibung des Buches, “[…] über die menschliche Fähigkeit, sich immer wieder neu erfinden zu können.” Fazit Ein Buch, das mich leider nicht packen konnte. Eine durcheinandergwürfelte Familiengeschichte, deren Figuren mich nicht für sich einnehmen und deren Denken und Handeln ich selten nachvollziehen konnte. Eine Geschichte, als poetischer Text angepriesen, zu dem ich keinen Zugang finden konnte. Sehr schade!