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Tamara Bach schreibt diese Art Jugendbücher, die ich mir in meiner Schulzeit als Pflichtlektüre gewünscht hätte. Ohne viele Worte zu verlieren, schafft sie es, den Geist junger Menschen einzufangen. Auch in "Sankt Irgendwas" erzählt sie ein weiteres Mal die Geschichte ganz „normaler“ Menschen, denen im Grunde ganz „normale“ Dinge passieren. Und genau damit erreicht sie, dass ihre Leser*innen sich in diesen Figuren wiedererkennen: Die Klasse 10b fährt auf Klassenfahrt. Mit dabei ist der verhasste, sehr strenge und konservative Lehrer Dr. Utz, der seinen Schüler*innen das Leben zur Hölle macht. Alles verläuft einigermaßen nach langweiligem Plan, bis am letzten Tag der Tropfen fällt, der das Fass zum Überlaufen bringt und die Fahrt somit ganz anders enden lässt als gedacht. Tamara Bach verzichtet auf eine klischeebehaftete Erzählung über Besäufnisse und andere Eskapaden und schreibt lieber über eine Klasse, die mit Solidarität und Gemeinschaftssinn glänzt. Das hat mir beim Lesen oft ein wohliges Gefühl beschert. In Form eines Klassenfahrtprotokolls kommen dabei verschiedene Schüler*innen zu Wort, die so manch ärgerlicher Situation eine gehörige Portion Witz verleihen. Das Buch in diesem Format zu verfassen war einerseits klug, da wir einen besseren Einblick in die Köpfe der handelnden Personen erhalten; andererseits muss ich gestehen, dass mir hin und wieder die klassische Romanform gefehlt hat. Das ist allerdings nur ein persönliches Empfinden, denn mir ist eigentlich klar, dass dann sehr wahrscheinlich die Authentizität des Textes verloren gegangen wäre. Schlussendlich bin ich sehr froh, „Sankt irgendwas“ gelesen zu haben. Verglichen mit den anderen Romanen der Autorin fand ich es nicht ganz so gut wie bspw. "Marsmädchen" oder "Was vom Sommer übrig ist", aber definitiv besser als "Mausmeer". Tamara Bach bleibt somit eine Autorin, die ich weiterhin im Auge behalten werde, da sie mich immer wieder mit ihren glaubhaften Charakteren und Geschichten begeistern kann.