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Lara

Posted on 17.8.2020

Frank Goldammer hat mit „Zwei fremde Leben“ einen packenden und dramatischen Roman erschaffen, der die Geschichte einer Frau erzählt, die alles daran setzt die Wahrheit über den vermeintlichen Tod ihrer Tochter herauszufinden. Die Geschichte wird nicht nur aus Ricardas Blickwinkel erzählt, sondern auch von Rust, der am Tag der Totgeburt von Ricarda seltsames außerhalb des Krankenhauses beobachten und sich daher entschließt diesem auf dem Grund zu gehen. Das Buch spielt nicht nur zu Zeiten der DDR, sondern es gibt unterschiedliche Zeitsprünge bis die Geschichte ihren Abschluss im Jahr 2018 findet. Da Ricarda und Rust unterschiedliche Dinge aufdecken, aber vom jeweils anderen nichts wissen, ist die Geschichte für den Leser um einiges spannender. Die verzweifelten Gefühle von Ricarda und die Wut auf ihre Mitmenschen, die sie mundtot machen möchten, sind verständlich für den Leser beschrieben und man leidet mit ihr mit. Sie fühlt sich von ihrer Familie und dem Staat im Stich gelassen und ist bereit ihr Leben für die Suche nach der Wahrheit aufzugeben. Während Ricarda auf der einen Seite als Bürgerin der DDR kämpft, bekommt man durch Rust Einblicke in die Beweggründe und das alltägliche Leben der Polizei dieses Kontrollstaats. Weniger gut gefallen hat mir, dass Claudias Geschichte eher selten in dem Buch vorkommt. Von ihrem Leben und Leiden hätte ich gerne mehr mitbekommen und nicht nur einige kurze Erzählungen am Rande. Teilweise waren die Zeitsprünge riesig und nur kurz wurden die wichtigsten Ereignisse der Protagonisten zusammengefasst. Frank Goldammer hat die wahren Zustände der damaligen DDR packend und präzise in die Handlung einfließen lassen. Da ich nicht zu DDR Zeiten aufgewachsen bin, waren die damaligen Begebenheiten sehr schockierend für mich und mir wurde stark verdeutlicht wie kurz das eigentlich erst her ist. Nachdem ich das Buch ausgelesen habe, setzte ich mich gleich zum Computer um mehr über die DDR zu erfahren. Die Bespitzelung durch die Stasi, der Stellungswert der Politiker, der Handel mit den Westen, die Boykottierung der eigenen Landsleute und viele weitere Fakten haben in der Handlung von Frank Goldammers Roman zu Wort kommen können. Dieses Buch ist ernsthaft und dramatisch. Mich hat der Schreibstil bereits auf der ersten Seite packen können und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte wie es weitergeht. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der interessiert ist an ernsthafte Romane, die fesseln und gespickt sind mit wahren Begebenheiten.

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