macrexx
Bevor ich dieses Buch gelesen hatte, glaubte ich, eine Art Experte für Atomkraft zu sein. Aber sehr viele der von Fred Pearce dargebotenen Fakten waren mir entweder gar nicht oder nur ansatzweise bekannt. Geradezu erschütternd sind die Kapitel über die ersten Versuchsreihen mit Atomsprengköpfen. Die UdSSR, die USA und Großbritannien haben zahlreiche ihrer Soldaten vorsätzlich als Versuchskaninchen für ihre Tests missbraucht. Ihre Bereitschaft, für die Folgeschäden aufzukommen, war bestenfalls gering ausgeprägt. Die Einstellung des Autors zur nichtmilitärischen Nutzung der Kernenergie teile ich nicht. Dessen ungeachtet respektiere ich seine nüchterne Sachlichkeit. Man kann ihm keineswegs vorwerfen, irgendeinen Aspekt zu vernachlässigen. Und ich gebe auch gerne zu, dass die Lektüre mich bezüglich mancher Detailfragen umgestimmt hat. Das Buch ist gut zu lesen, aber keineswegs oberflächlich. Auch wenn es wie ein Klischee anmutet: Angloamerikanische Sachbuchautoren sind in dieser Beziehung einfach gut. Wenn wir schon mal beim Thema sind: Ich empfehle als belletristische Ergänzung das Buch "Der Reaktor" von Elisabeth Filhol.
